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Seite 3: Geschäftsanwender im Fokus

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Einen Schwerpunkt auf Applikationen für Geschäftsanwender setzt Research in Motion, der Hersteller der BlackBerrys, mit seiner "App World". RIM vertreibt die Apps nicht selbst über seinen Marktplatz, stattdessen übernehmen das die Betreiber von Kiosken innerhalb der App World. Diese Betreiber sind es, die die kommerziellen Bedingungen für den App-Absatz bestimmen, allerdings im von RIM festgelegten Rahmen. Gebühren müssen Anbieter zwingend über einen PayPal-Account entrichten. RIM stehen 20 % des Umsatzes zu. Dies klingt zunächst vergleichsweise günstig, allerdings sind die Gebühren für den Kiosk-Betreiber bei der Umsatzberechnung nicht berücksichtigt.

Auch hier sind die Vertragsbedingungen typisch US-amerikanisch und sehr einseitig zu Lasten des Entwicklers ausgestaltet. Zusätzlich greifen ausführliche und teils restriktive "Branding Guidelines", will der Entwickler auf RIM und BlackBerry in seiner App oder in der Werbung Bezug nehmen. Kostenfreie Apps können nahezu weltweit vertrieben werden, wohingegen kostenpflichtige Apps derzeit nur in Europa, USA und Kanada erhältlich sind. Hintergrund dürften unter anderem steuerrechtliche Aspekte sein.

Symbian wiederum spielt eine größere Rolle im Ovi Store, dem App-Marktplatz von Nokia. Die Anzahl verfügbarer Anwendungen ist mit derzeit circa 2500 jedoch noch vergleichsweise gering. Allerdings geht die Zahl App-fähiger Nokia-Handys nach Schätzungen über 100 Millionen hinaus und ist damit beträchtlich höher als etwa die Anzahl der verkauften iPhones. Die Umsatzbeteiligung beträgt auch hier 70 % für den Entwickler. Wie bei Google ist hier der Vertrieb von Apps untersagt, deren Hauptzweck die Absatzförderung außerhalb des Ovi Store ist – etwa durch eine kostenlose App, die auf eine andere Webseite mit interessanten kostenpflichtigen Features verweist. Die für den App-Vertrieb anwendbaren "Terms and Conditions" sind denen der anderen Plattformanbieter sehr ähnlich und ebenfalls restriktiv. Juristisch unterliegt der Vertrag dem Recht von Finnland, dem Heimatland von Nokia.

Einen schweren Stand unter den derzeit aktuellen Betriebssystemen für mobile Apps hat Microsoft mit seinem Windows Mobile. So wird Samsung beispielsweise die Unterstützung für Windows Mobile auslaufen lassen, zugunsten von Android und dem hauseigenen Betriebssystem bada. Wenig zu hören ist auch vom "Windows Phone Marketplace", dem App-Store für Windows-Mobile-Geräte. Der Store ging erst im Oktober 2009 an den Start, mit gerade einmal 34 Apps. Applikationen müssen wie bei allen anderen Anbietern einen Abnahmeprozess bestehen. Die Rahmenbedingungen für Entwickler sind in den meisten Punkten vergleichbar mit den Regularien von Apple und sehr streng.

Als einer der Letzten hat kürzlich Amazon die Arena betreten und das Kindle Development Kit veröffentlicht. Damit können Applikationen mit "aktiven Inhalten" für das Kindle erstellt und über Amazon vertrieben werden. Die Umsatzverteilung ist auch hier 30 % für Amazon und 70 % für den Entwickler. Die endgültigen Vertragsbedingungen stehen noch nicht fest. Aber auch hier dürften sich Entwickler auf ähnlich scharfe Bedingungen gefasst machen wie bei Apple, Android und Co.