Jeder fünfte Arbeitnehmer hat bereits innerlich gekündigt

Wieder mal belegt eine Studie, wie unglücklich viele Mitarbeiter sind. Und wie dumm es von den Führungskräften ist, dass sie das komplett ignorieren. Denn den größten Schaden trägt dabei die Firma davon.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Ja, lernen die Manager denn nicht aus ihren Fehlern? Man sollte doch meinen, dass es inzwischen ausreichend Studien und Umfragen gegeben hat, die belegen, wie unglücklich schlechte Führung Mitarbeiter macht. Aber das scheint viele Vorgesetzte nicht weiter zu beeindrucken. Anders kann man sich jedenfalls nicht erklären, dass die Masse der Arbeitnehmer in Umfragen seit Jahren das gleiche Lied singt: Meine Führungskräfte ignorieren meine Bedürfnisse und Erwartungen völlig, deswegen mach ich nur noch "Dienst nach Vorschrift". Wenn überhaupt. Das ist kurzgefasst auch das Ergebnis der aktuellen Gallup-Umfrage.

Offenbar unterschätzen die Führungskräfte dabei die negativen Folgen ihres Verhaltens für das Unternehmen. Die so demotivierten Mitarbeiter reagieren mit Ablehnung gegenüber ihrem Arbeitgeber. 21 Prozent weisen nach eigenen Angaben keinerlei emotionale Bindung an ihr Unternehmen auf und verhalten sich am Arbeitsplatz sogar destruktiv, zeigen unerwünschtes Verhalten, das zu Lasten der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens geht. Sie weisen beispielsweise um 27,8 Prozent höhere Fehlzeiten auf als ihre emotional gebundenen Kollegen. Durch die zusätzlichen Fehltage entstehen in den Unternehmen Kosten von jährlich 3,7 Milliarden Euro.

Bei den anderen Mitarbeitern sieht es auch nicht viel besser aus. Eine erschreckende Mehrheit von 66 Prozent gibt an, nur noch "Dienst nach Vorschrift" zu machen. 59 Prozent schließen nicht aus, dass sie ihrem Arbeitgeber in den nächsten zwölf Monaten den Rücken kehren. Lediglich 13 Prozent der insgesamt 2000 Befragten verfügen über eine hohe emotionale Bindung an ihre Firma und sind bereit, sich freiwillig für ihren Arbeitgeber und dessen Ziele einzusetzen. Die Ergebnisse haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert und die Führungskräfte offensichtlich nichts gelernt.

Dabei geht es hier nicht darum, für gute Laune bei den Mitarbeitern zu sorgen oder sich aus persönlichen Gründen bei ihnen beliebt zu machen. Aber etwas mehr Interesse an den eigenen Leuten könnte die Firma durchaus voranbrigen: durch die Produktivitätseinbußen, die demotivierte Mitarbeiter verursachen, entsteht nach Schätzungen von Gallup ein volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 121,8 und 125,7 Milliarden Euro jährlich.

Übrigens: 45 Prozent der emotional ungebundenen Mitarbeiter – aber nur 3 Prozent der emotional hoch gebundenen Mitarbeiter – würden ihren direkten Vorgesetzten umgehend entlassen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)