Mittelstand lässt sich die Laune nicht verderben

Der deutsche Mittelstand lässt sich von den schlechten Konjunkturnachrichten nicht verunsichern. Im Gegenteil: die Stimmung hat ein neues Rekordhoch erreicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Regelmäßig befragt die Creditreform mittelständische Unternehmen nach ihrer aktuellen Finanz- und Geschäftslage. Vermutlich hat man bei der aktuellen Umfrage mit einem Stimmungseinbruch oder gar -umschwung gerechnet, doch davon ist nichts in Sicht: Vielmehr freuen sich die Unternehmer über gute Geschäfte und zeigen sich entsprechend gut gelaunt.

So haben mit 60,5 Prozent so viele Befragte wie noch nie auf die Frage nach der aktuellen Geschäftslage mit "gut" oder "sehr gut" geantwortet. Bei der letzten Herbstumfrage im vergangenen Jahr hatten sich nur 48 Prozent entsprechend geäußert. Unzufrieden sind nur 2,6 Prozent, das sind deutlich weniger als im Vorjahr (4,7 Prozent). Der Stimmungsindikator der Creditreform liegt demnach bei aktuell 57,9 Punkten – ein neues Rekordhoch.

Tatsächlich haben die Unternehmer trotz der vielen schlechten Nachrichten, die auf sie einprasseln, keinen Grund zur Sorge. Denn ihre Geschäfte laufen noch immer hervorragend: 40,7 Prozent haben den Umsatz seit der letzten Umfrage noch gesteigert. Besonders gut lief es im Handel. Der Anteil der Unternehmen, die über Umsatzeinbußen klagen, ist im gleichen Zeitraum auch zurückgegangen. Bei so guten Rahmenbedingungen ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein Drittel der Unternehmen in den letzten sechs Monaten seine Mitarbeiterzahl erhöht hat. Gut ein Fünftel plant in den nächsten Monaten weitere Neueinstellungen.

Bei vielen Unternehmen wachsen die Auftragsbestände weiter, entsprechend positiv sind auch die Prognosen für die Zukunft. Etwa ein Drittel rechnet mit einem weiteren Umsatzplus, nur jeder Neunte befürchtet einen Rückgang.

Entsprechend gut sieht auch die Finanzsituation der Firmen aus. 30,2 Prozent verbuchten einen Gewinnanstieg, nur 18 Prozent haben sich verschlechtert. Im Krisenjahr 2009 mussten noch 42,7 Prozent der Unternehmen Gewinneinbußen hinnehmen.

Wie die Befragen angeben, hat sich auch das Zahlungsverhalten der Kunden weiter gebessert, was die finanzielle Situation der Unternehmen natürlich weiter entlastet. Nur 8,9 Prozent der Firmen haben noch mit hohen Forderungsverlusten von mehr als einem Prozent des Gesamtumsatzes zu kämpfen. Im Vorjahr waren es noch 10,1 Prozent. 28,7 Prozent der Befragten verfügen aktuell über eine Eigenkapitalquote von über 30 Prozent (Vorjahr: 27,1 Prozent) – so hoch war der Wert in der Umfrage noch nie. Vor zehn Jahren lag er übrigens bei 16,6 Prozent. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)