Tobit Software, Cloud Computing, Apple, LG Electronics – alles in einem Artikel!

Vergangene Woche trafen sich rund 550 Tobit-Partner im vom Regen überfluteten Ahaus. Es wurde viel über Cloud Computing gesprochen und mit Apple-iPhones telefoniert. Das kann Uli Kemp, Geschäftsführer von LG Electronics Deutschland, nicht gleichgültig sein.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

LG-Manager Uli Kemp

(Bild: LG electronics)

Lieber LG-Manager Uli Kemp,

vergangene Woche ging in Ahaus und anderen Orten im Münsterland die Welt unter. Es regnete und schüttete aus dunklen Wolken ohne Ende, in kürzester Zeit liefen die Keller voll, überflutete Straßen mussten gesperrt werden und die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz. Passend dazu hatte Software-Anbieter Tobit für seine Händler- und Kundenveranstaltung "campdavid" das Schwerpunktthema Cloud Computing gewählt. Es gab auch eine Podiumsdiskussion zum Thema. Eigentlich bin ich kein Freund solcher Podiumsdiskussionen, weil sie das Wort "Diskussion" in der Regel nicht verdienen. Sagen wir doch wie es ist: Meistens sind diese Podiumsdiskussionen stinklangweilig, entweder weil die Teilnehmer nicht wirklich etwas zu sagen haben und nur deshalb auf dem Podium sitzen, weil sie einer der Sponsoren der Veranstaltung sind, oder weil sie nur Allgemeinplätze von sich geben aus Angst davor, etwas Falsches zu sagen, andere Anwesende zu verärgern oder sich zu blamieren.

Die Diskussion bei Tobit hatte ihren Namen aber wirklich verdient, es ging munter und unterhaltsam hin und her, was nicht nur mir als Moderator das Leben leichter machte, sondern vor allem die rund 550 Tobit-Partner und -Kunden im Plenum erfreute. Namentlich Tobit-Chef und Cloud-Skeptiker Tobias Groten war groß in Form. Schon für sein Eingangsstatement erntete er tosenden Applaus des Publikums. Er sagte nämlich: "Nur wer zu doof ist, einen eigenen Server ans Laufen zu bringen, der legt seine persönlichen Daten in die Cloud." Und weiter führte er später aus, dass er nur dann glaube, dass das Cloud-Modell funktioniere, wenn Apple-Chef Steve Jobs die geheimen Firmendaten auf einem Server von Microsoft ablege und umgekehrt Bill Gates oder Steve Ballmer die von Microsoft auf einem Apple-Server. Wo sind die Daten und wie sicher sind sie, das stellte sich in der Tat schnell als einer der Knackpunkte beim Cloud Computing heraus. Interessant auch die Stellungnahme des Fachanwalts für Internetrecht Christian Solmecke. Er sagte, dass unter den heutigen Bedingungen Cloud Computing aus juristischer Sicht nicht zulässig sei, zumindest nicht in Deutschland.

Interessant, nicht wahr? Aber gut, ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus. Im Anschluss an diese Podiumsdiskussion nämlich standen wir noch im kleineren Kreis zusammen und redeten über dies und jenes. Irgendwie kamen wir dann auch auf den Service MobileMe von Apple und wir stellten fest, dass von den sechs Leuten, die dort zusammenstanden, fünf ein iPhone benutzten. Der sechste hatte ein Gerät von Nokia. Irre, nicht wahr? Was Apple mit den Computern nie geschafft hat, gelingt der US-Company jetzt mit dem Smartphone: flächendeckend bei Businesspeople vertreten zu sein.

Ich erwähne das nur, weil Sie, lieber Herr Kemp, im vergangenen Jahr doch sehr große Hoffnungen in den Ausbau des Mobilphone-Geschäfts von LG gesetzt und eigens den ehemaligen Telekom-Manager Sascha Hancke verpflichtet hatten, um hier mehr Gas zu geben. Seitdem hat man von den Fortschritten in diesem Bereich nicht mehr viel gehört. Stattdessen mussten wir in den Tageszeitungen und Online-Medien Artikel mit den Überschriften "Handysparte macht LG zu schaffen" oder "Rote Zahlen mit Mobiltelefonen: LG Electronics mit Gewinneinbruch" lesen. Hoppla, denkt der interessierte Marktbeobachter, das war so aber sicher nicht geplant. Gut, die Meldungen beziehen sich auf das weltweite Geschäft von LG, es ist aber zu befürchten, dass es in Ihrem Verantwortungsbereich ähnlich ist, lieber Her Kemp. Falls nicht, würden wir uns über eine Korrektur freuen. Überhaupt fällt auf, dass es nach den vielen Erfolgsmeldungen aus Willich – dem Deutschlandsitz von LG – aus dem vergangenen Jahr in den vergangenen Monaten ziemlich ruhig geworden ist, was die Verbreitung von geschäftlichen Success-Stories betrifft. Zu viel zu tun oder zu wenig Success?

Beste Grüße

Damian Sicking

Und hier die Antwort von LG-Manager Uli Kemp

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