Warum Lenovo-Geschäftsführer Fauser vor Freude ganz narrisch ist

Es gibt in Deutschland bekanntere Marken als Lenovo. Es gibt auch beliebtere Marken. Umso mehr freut sich Lenovo-Deutschland-Chef Bernhard Fauser nun über eine gute Platzierung im Wettbewerb "best brands".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Damian Sicking

Lenovo-Geschäftsführer Bernhard Fauser

(Bild: Lenovo)

Lieber Lenovo-Geschäftsführer Bernhard Fauser,

zu Weihnachten hat mein Sohn (20) von seinem Patenonkel ein neues Notebook gschenkt bekommen. "Du, Papa", fragte er mich anschließend, "sagt dir der Name `Lenovo´ etwas?" Er kannte die Marke nicht. Er kannte HP, Toshiba, Sony, Apple natürlich, auch Samsung und Acer. Aber Lenovo? Ist das irgendso ein Noname, eine Eigenmarke von Quelle oder so? Und damit sind wir bei dem bekannten Problem, mit dem Lenovo zu kämpfen hat: Die Unbekanntheit beim Endverbraucher, auch und vielleicht sogar gerade beim jungen Endverbraucher. Ich habe an dieser Stelle bereits darüber geschrieben und die Schwierigkeiten skizziert, die Lenovo beim schon lange geplanten Einstieg in den Privatkundenmarkt hat ("Lenovo, ist das nicht dieses Waschmittel?").

Doch jetzt gibt es gute Nachrichten. Soeben erfuhren wir, dass Lenovo beim "Best Brand Award" in der Kategorie "beste Wachstumsmarke" den guten vierten Platz belegt hat, was Sie, lieber Herr Fauser, zu dem enthusiastischen Ausruf animiert hat, dass Lenovo "eine der erfolgreichsten Marken in Deutschland" sei. Ich kann verstehen, dass Sie sich freuen und stolz sind, aber sollten wir nicht doch lieber die Kirche im Dorf lassen? "Beste Wachstumsmarke" bezieht sich lediglich auf die vergleichbaren Werte im Vorjahr, damit ist noch nichts ausgesagt über die absolute Stärke der Marke. Mit anderen Worten: Das gute Ergebnis von Lenovo in dieser Studie ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber es bleibt noch viel zu tun, meinen Sie nicht?

Was übrigens auffällt an den Ergebnissen im Bereich "Beste Wachtumsmarke": Mit Samsung (Platz 1), Acer (Platz 2) und Lenovo sind gleich drei Firmen aus der IT-Branche in den Top-4 (Platz 3 ist die Fruchtsaftmarke Punica). Das ist doch ein gutes Zeichen. Das ist in meinen Augen der beste Beleg, dass noch immer ganz schön viel Dynamik in der IT-Branche steckt und diese noch lange nicht zum alten Eisen gehört. (In den Kategorien "Beste Unternehmensmarke" und "Beste Produktmarke" hat es als einziger IT-Hersteller lediglich Microsoft unter die Top-10 geschafft. "Google", den Sieger in der Kategorie "Beste Unternehmensmarke" zähle ich nicht zu den IT-, sondern zu den Medienmarken. Für mich besonders erstaunlich: Den Namen "Apple" sucht man in den Best-Brand-Rankings vergeblich.

Übrigens, lieber Herr Fauser: Ich habe meinem Sohn die Lenovo-Story erzählt und ihm versichert, sein Geschenk könne im internationalen Vergleich absolut bestehen und er brauche es nicht vor seinen Freunden zu verstecken. Er hatte dann noch mehr Spaß an seinem Notebook und weiß jetzt auch, dass Lenovo kein Waschmittel ist.

Beste Grüße

Damian Sicking

Und hier die Antwort von Bernhard Fauser.

Weitere Beiträge von Damian Sicking finden Sie im Speakers Corner auf heise resale ()