Wie viel ist meine Firma wert?

Wer wissen will, wie viel er bei einem Firmenverkauf erwarten kann, muss nicht nur Jahresumsatz und Ergebnis vor Augen haben. Denn auch Kundenstamm und Strategie können den Preis beeinflussen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Viele Firmeninhaber haben die Vorstellung, dass ihr Jahresumsatz in etwa auch dem Preis entspricht, den sie für ihre Firma fordern können. Natürlich spielt der Jahresumsatz eine entscheidende Rolle, aber eben nicht die einzige. Auch der Gewinn muss in die Kalkulation einfließen. Wer Millionenumsätze macht, aber am Ende des Jahres mit einer "schwarzen Null" nach Hause geht (oder gar einem Verlust), kann natürlich nicht soviel Verlangen, wie ein Unternehmer, der satte Gewinne einfährt.

Wichtig für die Berechnung sind außerdem Vermögenswerte wie beispielsweise Maschinen, Inventar, Fuhrpark und Grundstücke. Dem müssen die Schulden und Kredite, die das Unternehmen noch hat, gegenübergestellt werden. Daraus ergibt sich allerdings nur der substanzielle Wert des Unternehmens. Der besagt allerdings nur, wie viel Geld erwirtschaftet werden könnte, wenn man die "Einzelteile" der Firma verkauft.

Der Wert der Firma ist aber noch viel mehr: auch der Kundenstamm, das Know-how der Mitarbeiter und das Image der Marke bzw. des Unternehmens haben einen Wert. Dessen Berechnung ist allerdings eine hochkomplizierte Angelegenheit und setzt außerdem voraus, dass der Interessent überhaupt bereit ist, auch für diese "Werte" zu bezahlen.

Wer beispielsweise behauptet, dass seine Marke z.B. 10 Millionen wert ist, der muss das deshalb sehr genau belegen können. Als "Beweise" dienen in der Regel Kundenbefragungen und Analysen, bei denen der Bekanntheitsgrad und die Markenassoziation ermittelt werden. Ein komplexes und nicht ganz billiges Unterfangen, dass sich aber durchaus lohnen kann, wenn die Firma tatsächlich einen etablierten Markennamen besitzt. Als lokaler "IT-Händler Schmidt" kann man sich den Aufwand allerdings sparen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Interessent auch für den Namen der Firma bezahlen will, doch eher gering.

Interessanter ist in solchen Fällen schon der Kundenstamm: hierbei werden Vertragsdauer und Umsätze, die mit diesen Kunden gemacht werden, berücksichtigt. Dabei ist Kunde nicht gleich Kunde: auch hier sind nicht nur der Umsatz bzw. das Auftragsvolumen wichtig, sondern auch das Ergebnis. Stammkunden, die dank Boni und Rabatten kaum Gewinne abwerfen, bringen bei den Preisverhandlungen wenig.

Von den meisten Unternehmern wird zudem unterschätzt, wie wichtig die mittelfristige Planung des Unternehmens für den Preis ist. Eine zukunftsfähige Strategie, die auch noch steigende Gewinne prognostiziert, kann den Preis nach oben treiben – vorausgesetzt, sie ist überzeugend. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)