Wissensarbeiter unter erhöhtem Druck

Der Druck auf IT-, Forschungs- und Finanzabteilungen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Zugleich schrumpfen weiterhin die Budgets.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Mitarbeiter in IT-, Forschungs- und Finanzabteilungen haben derzeit wenig zu lachen. Denn die sogenannten "Wissensarbeiter" geraten immer stärker unter Druck. Obwohl ihre Budgets tendenziell eher abnehmen, steigt zugleich ihr interner und externer Kommunikations- und Abstimmungsbedarf.

Zu diesem Ergebnis kommt die empirische Studie "Fachbereiche im Wandel", die von Berlecon Research im Auftrag des Personaldienstleisters Hays durchgeführt wurde. Befragt wurden 149 Führungskräfte großer Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern im deutschsprachigen Raum aus den Bereichen IT, Forschung und Entwicklung sowie Finanzen.

Ziel der Studie war es, herauszufinden, welchen Stellenwert diese wissensintensiven Fachbereiche heute in Unternehmen haben. Die gute Antwort für die dazugehörigen Mitarbeiter lautet: ihre Bedeutung für den Erfolg der Firmen ist gestiegen. Die schlechte lautet: der Druck und die Anforderungen aber auch. Denn die Fachbereiche – insbesondere die IT- und Forschungsabteilungen – müssen ihren Wertbeitrag immer häufiger anhand konkreter Kennzahlen nachweisen, einen erhöhten Abstimmungsbedarf und sinkende Budgets verkraften. Auch die Anforderungen hinsichtlich Effizienz, Transparenz und Serviceorientierung haben nach Ansicht der betroffenen Mitarbeiter in den vergangenen Jahren massiv zugenommen.

Etwa 80 Prozent der Befragten sagen, dass Prozesse und Verfahren immer schneller an veränderte Bedingungen angepasst werden müssen. Mehr als zwei Drittel berichten von immer kürzeren Planungszeiträumen. Von allen Beteiligten werde deshalb ein hohes Maß an Flexibilität erwartet. Doch das gilt auch umgekehrt: Die Mitarbeiter wollen im Gegenzug Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten und auch der Arbeitsorte. die Forderung nach einem Home Office wird immer lauter. 50 Prozent der Befragten denken, dass Unternehmen, die gute Mitarbeiter halten wollen, dies auch bieten müssen.

Insbesondere die IT-Verantwortlichen sehen sich zudem einem erhöhten Budgetdruck ausgesetzt. Auch wenn Budgets nicht direkt gekürzt würden, fielen sie im Verhältnis zu den Leistungen, die dafür erbracht werden müssten, doch geringer als früher aus. Zugleich steigt aber auch der Fortbildungs- und damit der Investitionsbedarf: 40 Prozent sagen, dass Wissen immer schneller veraltet.

Ein interessantes Ergebnis ist auch, dass die Akzeptanz starrer und hierarchischer Organisationsstrukturen in diesen Abteilungen nach wie vor ausgesprochen hoch ist. Das zeigt, dass die Annahme, mit der modernen Technik werde auch ein Trend zu mehr Demokratie in Unternehmen Einzug halten, von den Zukunftsforschern überschätzt wurde.

Dennoch sehen die meisten die Entwicklung durchaus positiv: haben die Befragten in der Vergangenheit mehrfach eine Outsourcing-Diskussion hinsichtlich ihrer Abteilung mitmachen müssen, scheint dies aufgrund der wachsenden Bedeutung der Bereiche heute kein Thema mehr zu sein. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)