Zahlungsmoral auf hohem Niveau

Die Schuldenkrise mag sich auf die Stimmung auswirken, der Zahlungsmoral der B2B-Kunden tut sie keinen Abbruch. Auch für die kommenden Monate werden keine Probleme befürchtet.

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Von
  • Marzena Sicking

Die schlechte Nachricht zuerst: Mit dem im Auftrag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erstellten D&B-Zahlungsindex geht es abwärts. Im August ging er zum dritten Mal in Folge leicht zurück. Die gute Nachricht: er befindet sich mit 87,59 Punkten nach wie vor in der Nähe des im Mai erreichten Rekordhochs.

Im Klartext bedeutet der Index, dass derzeit 87,81 Prozent der deutschen Unternehmen ihre Rechnungen vereinbarungsgemäß bezahlen. Wird mit Verspätung gezahlt, dann müssen die Gläubiger laut aktueller Statistik (Auswertung 2. Quartal 2012) im Durchschnitt 6,4 Tage auf ihr Geld warten. Von einer Krise oder Liquiditätsengpässen ist hier also nichts zu spüren. Anzeichen für eine dramatische Verschlechterung der Zahlungsmoral in den nächsten Monaten sehen die Experten ebenfalls nicht. In den Unternehmen sei nach wie vor ausreichend Liquidität vorhanden. Die Firmen haben Geld und geben es auch aus.

"Die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen bleibt ungeachtet der weiter schwelenden Schuldenkrise auf hohem Niveau."

(Bild: www.dnbgermany.de)

Obwohl klar war, dass 2012 für die Unternehmen ein schwieriges Jahr werden könnte, hat sich der Index für die Zahlungsmoral bisher also auf erstaunlich hohem Niveau gehalten. Er war in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres sogar so hoch wie noch nie. Grund sind den Analysten zur Folge unverändert gute Umsätze und ein überraschend stabiles zweites Quartal. Zwar gäbe es durchaus erste Hinweise auf eine Abkühlung der Konjunktur, doch die meisten Unternehmen hätten bisher noch keinen Grund, vermehrt Lieferantenkredite in Anspruch zu nehmen oder ihre Ausgaben zu kürzen.

Natürlich geht es nicht allen Firmen gut. Doch der Anteil der Unternehmen, die ihre Rechnungen mit einem ernstzunehmenden Verzug von mehr als 105 Tagen zahlten, liegt nur bei 0,55 Prozent. Damit ist er im Vergleich zum ersten Quartal allerdings leicht gestiegen.

Nach Branchen betrachtet, haben Pharma, Banken und der Groß- und Einzelhandel eine überdurchschnittlich gute Zahlungsmoral. Am schlechtesten ist es demnach um die Zahlungsbereitschaft der Unternehmen aus der Telekommunikation und Automobilindustrie bestellt. (map)
(masi)