Sunfire
Luft statt Öl
Strom, Luft und Wasser – daraus stellt das Dresdner Start-up einen Ersatz für Erdöl her. Er kann als Treibstoff oder als chemischer Rohstoff dienen.
Die Idee könnte nicht verlockender sein. Autos fahren mit einem Treibstoff, der nur aus Kohlendioxid aus der Luft und aus Wasser hergestellt wird. Die Dresdner Firma Sunfire hat diesen Traum verwirklicht. Auf dem Betriebsgelände des Unternehmens kann man seit ein paar Monaten synthetischen Sprit mit dem Namen „Blue Crude“ tanken. Er wird mit Strom hergestellt. „Strombasierte Kraftstoffe und Gase sind eine vielversprechende Ergänzung zum Einsatz von Strom in batteriebetriebenen Elektroautos, da sie schon jetzt mit der heutigen Infrastruktur kompatibel sind“, erklärt Nils Aldag, Chief Commercial Officer von Sunfire. Derzeit plant das Unternehmen eine Pilotfabrik in Norwegen. Die 20-Megawatt-Anlage soll jährlich 8000 Tonnen herstellen.
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Der dafür nötige chemische Prozess ist seit fast 100 Jahren bekannt. Franz Fischer und Hans Tropsch stellten 1925 ein alternatives Verfahren zur Benzinherstellung vor. Die beiden deutschen Chemiker wollten das Kokereigas sinnvoll verwenden, das bei der Herstellung von Koks für die Stahlindustrie in großen Mengen nutzlos abgefackelt wurde. Sie entdeckten, dass dieses Gemisch aus Wasserstoff, Methan und Kohlenmonoxid an der Oberfläche von Katalysatoren langkettige Kohlenwasserstoffe bildet. So stellten sie Flüssiggase, Benzin, Diesel, Kerosin und Wachs her.