MIT Technology Review 9/2017
S. 24
Am Markt

INFOTECH

Künstliche Intelligenz auf dem USB-Stick

Künstliche Intelligenz klingt nach riesigen Rechnerparks irgendwo in der Cloud. Dass Intelligenz aber keine Frage der Größe ist, hat Intel nun mit dem „Movidius Neural Compute Stick“ gezeigt. Er ist so groß wie ein USB-Stick und enthält speziell auf KI zugeschnittene Grafikchips der Baureihe Myriad 2. Den Stick kann man an beliebige Rechner anschließen. Die Hardware erreicht eine Rechenleistung von bis zu 100 Gigaflops, kann ein neuronales Netzwerk abbilden und ist unter anderem für Bilderkennung optimiert. Wer möchte, kann über ein USB-Hub sogar mehrere Sticks parallel betreiben. Gegenüber klassischen Grafikkarten haben die Geräte den Vorteil, dass sie nur ein Watt Leistung ziehen.

Produkt: Movidius Neural Compute Stick Hersteller: Intel Preis: 80 Dollar (zunächst in den USA) Link: goo.gl/ELA91i

ELEKTRONIK

Erledigungen auf Kommando

Nun ist Googles Lautsprecher Home auch hierzulande auf dem Markt. Das WLAN-vernetzte Gerät ist die Antwort auf Amazons Echo. Wie auf dem Smartphone erwacht der sprachgesteuerte Assistent durch die Worte „Ok Google“ zum Leben und ist hauptsächlich als Schnittstelle zu Google-Diensten wie Websuche und Karten gedacht. Home soll ebenso die nächste Apotheke samt Öffnungszeiten ansagen wie die schnellste Route zur Arbeit. Dafür sind die Mikrofone dann aber rund um die Uhr aktiviert; komplett ausschalten lassen sie sich mit einem Knopf auf der Oberseite des Lautsprechers. Darüber hinaus bietet Home auch Nachrichten von ausgewählten Fernseh- und Radiopartnern, spielt Musik ab, übernimmt sogar das Wecken und erinnert an Termine. Wer will, kann per Sprachbefehl zudem die Einkaufsliste ergänzen, ausgewählte Smart-Home-Komponenten steuern oder Filme auf dem Fernseher streamen.

produkt: Google Home hersteller: Google preis: 149 Euro Link: goo.gl/PavK1D

SPIELZEUG

Fidget Spinner mit Magnetlager

Der Hype um die sogenannten Fidget Spinner hält an. Mittlerweile lassen auch viele Büroarbeiter die kleinen Dinger zum Stressabbau um ihre Finger kreisen. Billigkreisel machen allerdings oft unangenehme Geräusche. Deshalb zieht auch hier Hightech ein: RAWtronics hat ein nahezu lautloses Magnetlager verbaut. Das Spielzeug kommt dadurch zwar auf einen stolzen Preis, trägt aber wenigstens nicht zum Stressaufbau der Kollegen bei.

produkt: Orbiter Magnetic Fidget Toy hersteller: RAWtronics preis: 40 Dollar Link: goo.gl/Zsbydt

Infotech

Android auf dem Tisch

Android läuft üblicherweise auf Smartphones oder Tablets. Sony hat die Technik nun auf den Tisch gebracht – mit einem Projektor, der aus jeder glatten Oberfläche einen Touchscreen macht. Die Projektionsgröße liegt bei rund 23 Zoll, was einem mittelgroßen Computerbildschirm entspricht, die Lichtleistung von 100 Lumen soll im Hellen ausreichend sein. Ein Sensor erkennt, wenn ein Nutzer in den Raum kommt – dann kann der Xperia Touch beispielsweise sofort Uhrzeit und Wetter anzeigen und als interaktive Wanduhr dienen. Auf den Schreibtisch projiziert, lässt sich das Gerät auch zum Spielen und Arbeiten verwenden. Infrarotsensoren erfassen alle zehn Finger, die Bedienung soll regulären Touchscreens ähneln. Will man den Xperia Touch für Filme nutzen, kann man auf bis zu 80 Zoll hochskalieren, was allerdings Schärfe kostet.

produkt: Xperia Touch hersteller: Sony preis: 1500 Euro Link: goo.gl/suuvZb

AUGMENTED REALITY

Der zweite Tango

Wie macht sich ein Dino in der eigenen Wohnung? Passt die ausgesuchte Küche? Das neue Zenfone-Handy von Asus gibt Antwort, indem es virtuelle Objekte auf seinem Display maßstabsgetreu in das reale Kamerabild einbaut. Solche AR-Anwendungen gibt es schon länger. Aber das Zenfone AR verschmilzt beide Welten besser. Es verfügt zusätzlich über eine Weitwinkeloptik zur Bewegungserkennung und einen Infrarot-Tiefensensor. Damit bleiben die Projektionen zuverlässiger an ihrem Platz als bei 2D-Kameras – solange niemand durchs Bild läuft. Die Technik ist dem Google-Projekt Tango entliehen und war schon in einem Gerät von Lenovo verbaut (siehe TR 8/2016, S. 28). Wegen des klobigen Gehäuses und der schwachen Rechenleistung war dies allerdings wenig praxistauglich. Das Zenfone AR macht deutlich mehr Spaß.

produkt: Zenfone AR hersteller: Asus preis: 900 Euro Link: goo.gl/zCFZui