Acht Energiekosten-Messgeräte für den Hausgebrauch

Seite 2: Kalibrierte Messtechnik

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Das unter der Artikelnummer 45-25111 laufende Energiekosten-Messgerät von TS Electronic zog der Konkurrenz davon: Beide Exemplare schafften im Test das Kunststück, bei allen neun Lastfällen aufs Zehntelwatt dieselbe Wirkleistung anzuzeigen wie unser Referenzgerät LMG95, auch bei der Wiederholung an einem anderen Tag. Nachdem ein zweites Pärchen aus einer anderen Quelle das gleiche, hervorragende Ergebnis brachte, waren unsere letzten Zweifel ausgeräumt.

Im 45-25111 steckt der auf Leistungsmessung spezialisierte Baustein Cirrus Logic CS5460A, den wir schon 2008 in den besseren EKM fanden. Obwohl es mit dem CS5490 längst einen verbesserten Nachfolger gibt, scheint der 60er immer noch beliebt zu sein; er sitzt auch in den Konkurrenten LogiLink EM0003 v.2 und PeakTech 9035. Trotz gleicher Messbasis lagen diese beiden EKM aber – anders als das 45-25111 – um einige Prozente neben der Referenz.

Das demonstriert, welchen Unterschied Details im Aufbau der Messschaltung und mehr noch eine geschickte Werkskalibrierung ausmachen. Leider kann ein Kunde nicht an der Verpackung erkennen, ob der Hersteller die nötige Sorgfalt hat walten lassen, sondern muss sich auf den spezifizierten Messfehler verlassen.

Ein ebenso exzellentes Ergebnis wie beim 45-25111 stellte sich bei AVMs Fritz!DECT 200 ein, wo sich ein Prolific-Chip PL8331 um die Leistungsmessung kümmert. Dass in der Tabelle bei einzelnen Messungen dieses EKM "1 %" als relativer Fehler auftaucht, ist dem kaufmännischen Runden geschuldet.

Die Genauigkeitsnote ergibt sich aus der mittleren Abweichung gegen unsere Referenz. Dabei haben wir die Einzelwerte bis 5 Watt Last nur mit einem Viertel gegenüber höheren Leistungen gewichtet. Schließlich handelt es sich bei den Prüflingen nicht um Laborgeräte, sondern um Haushaltsware. Eine mittlere Abweichung bis 2 Prozent ergab ein "Sehr gut", ab 10 Prozent gab es ein "Zufriedenstellend". Werte ab 20 Prozent, die in einer schlechten Note resultiert hätten, kamen in diesem Test nicht vor.

Zwar erfassen die Energiekosten-Messgeräte die Momentanleistung in kurzen Abständen, aktualisieren ihre Wirkleistungsanzeige aber teilweise in langen Intervallen. Wir haben das in der Ergebnistabelle als Latenz erfasst. Besonders zäh ging es bei den schaltbaren Steckdosen.

Bei dynamischen Verbrauchern wie PCs, die häufig den Betriebszustand zwischen Leerlauf und Last ändern, oder Kühlschränken, bei denen in Abständen der Motor anläuft, muss man das Verhalten über einige Stunden oder Tage beobachten. Die mittlere Leistungsaufnahme ergibt sich dann aus der Energiedifferenz (Kilowattstunden vorher/nachher) geteilt durch die Zeit.

Änderungen des Messwerts erscheinen bei der Myfritz-App erst nach vielen Sekunden. Dafür kann man über eine VPN-Verbindung zur heimischen Fritzbox Verbraucher auch von unterwegs aus schalten und überwachen.

Übrigens, selbst wenn die EKM die Energie am Ende so präzise wie oder gar genauer messen als der klassische Ferraris-Zähler mit seiner Drehscheibe im Sicherungskasten: Man darf sie mangels Eichfähigkeit nicht für Abrechnungszwecke einsetzen, und zum Schlichten eines Disputs mit dem Energieversorger taugen sie deshalb auch nicht.

Wer die Leistungsaufnahme verdächtiger Verbraucher über längere Zeit überwachen will, möchte neben dem Preis des Messgeräts nicht auch noch unnötig hohe Betriebskosten aufwenden. Erfreulicherweise lagen alle Prüflinge unter 2 Watt Eigenleistungsbedarf, was bei 30 Cent/kWh und Dauerbetrieb 5,26 Euro pro Jahr entspricht. Unter 1 Watt sehen wir als "Gut" an, unter 0,5 Watt als "Sehr gut".

Bei den beiden schaltbaren Steckdosen mit Messfunktion haben wir die Leistungsaufnahme für den eingeschalteten Zustand gewertet. Mit ausgeschaltetem Verbraucher – wenn es nichts zu messen gibt – sinkt der Wert nochmal deutlich.