Anki Vector: Autonomer Mini-Roboter mit Charme und eigenem SDK im Test

Seite 2: "Hey, Vector!" – Sprachbefehle & Alexa

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Wie Alexa, Siri & Co. benötigt Vector die Internet-Verbindung, um Sprachbefehle zu verarbeiten und Wissensfragen zu beantworten. Ruft man ihn mit "Hey, Vector!", leuchten auf seinem Rücken LEDs blau auf und signalisieren die aktive Spracheingabe. Sie erfolgt zwar in der Amazon-Cloud, der Anki verspricht jedoch – anders als Amazon Alexa –, die Sprachschnipsel nach der Verarbeitung sofort wieder zu löschen. Anki widmet dem Thema Privatsphäre und Sicherheit eine eigene FAQ.

Die Kommunikation mit den Anki-Servern erfolgt stets verschlüsselt mittels Transport Layer Security (TLS), weshalb wir nicht in die Datenpakete hineinschauen konnten. Nach unseren Beobachtungen kommuniziert Vector jedoch nur bei aktiver Spracheingabe mit dem Internet. Ausnahme: automatische Firmware-Updates im nächtlichen Wartungszeitfenster.

Anki Vector: Sprachbefehle

Vector beherrscht bereits eine erkleckliche Zahl an Sprachkommandos:

  • "What's the weather in ...?"
  • "What time is it?"
  • "Set a timer"
  • "Take a photo"
  • "Look at me"
  • "Come here"
  • "Start/stop exploring"
  • "How are you?"
  • "My name is ..."
  • "Who am I?" (oder "What's my name?"
  • "Play Blackjack"
  • "Give me a fist bump" (oder "Give me high five")
  • "Listen to the music"
  • "Find you cube"
  • "Pick up your cube"
  • "Bring me your cube"
  • "Do a wheelstand"
  • "Happy holidays"
  • "Happy New Year"
  • "I have a question"

"I have a question" kommt eine Sonderrolle zu. Das Kommando versetzt Vector in einen erweiterten Modus, in dem er Fragen zu Personen, Orten, Allgemeinwissen, Sport, Flugstatus, Börsenwerten, Ernährungswerten, Zeitzonen, Einheiten- und Währungsumrechnung sowie Wortdefinitionen beantworten kann. Allerdings kann Vector in dieser Disziplin bei Weitem nicht mit Alexa, Google Assistant oder Siri mithalten.

Optional unterstützt Vector die digitale Assistentin Amazon Alexa (derzeit nur bei Spracheinstellung US-Englisch). Wer sein Amazon-Konto mit der Vector App verknüpft, kann danach alle Funktionen und Skills der digitalen Assistentin über Vector ansprechen – mit Ausnahme von Musik- und Videowiedergabe, Vorlesen von Bücher und Telefonie.

Ruft man "Alexa!", tritt an Stelle von Vectors Kulleraugen ein blau leuchtender Ring (siehe Video). Solange Alexa aktiv ist, verhält sich Vector wie ein mobiler Echo-Lautsprecher; seine Roboterfunktionen lassen sich über Alexa nicht steuern. Da Alexa direkt mit den Amazon-Servern kommuniziert, gelten hier dieselben Datenschutzbedenken wie für Echo & Co.

Auf "Alexa!" reagiert Vector übrigens deutlich fixer als auf sein eigenes Aktivierungswort "Hey, Vector", manchmal allerdings zu voreilig. Im Test schlug Alexa auch ohne Nennung des Keywords häufiger an als z.B. ein Echo Dot. Umgekehrt lässt sich Alexas Redeschwall bei Vector schwieriger vorzeitig beenden; mitunter hilft dann nur Drücken auf den Knopf an Vectors Rücken. Das Aktivierungswort für Alexa lässt sich bei Vector leider nicht anpassen.

Dank seiner weitwinkligen 720p-Kamera und eingebauter Gesichtserkennung kann sich Vector prinzipiell bis zu 20 Personen merken und mit Namen ansprechen. Da die UK-Importversion zum Testzeitpunkt nur Englisch "verstand" und sprach (US, EN, AU), klappt das mit deutschen Vornamen nur bedingt: Aus "Volker" wird dann "Falcon" oder "Voltaire".

Wechselnde Frisuren, Brillen, Mützen oder Gesichtsbehaarung bringen Vector aus dem Tritt: Eine mit Pony kennengelernte Kollegin erkannte Vector am folgenden Tag nicht wieder, weil sie eine andere Frisur hatte. Vectors Kamera löst zwar 1280 × 720 Bildpunkte auf, die Bildqualität ist aber vor allem bei schummrigen Lichtverhältnissen schlecht, sodass der Roboter einen mitunter nicht (wieder)erkennt.

Der Kamera-Stream wird übrigens nur ins lokale Netz übertragen, man muss sich also keine Sorgen machen, dass einem jemand aus dem Internet zuguckt. Auf den Stream kann man nur über den geschützten Zugang des Software Development Kit zugreifen.

Vectors Spielzeugwürfel "Cube"
Vectors Cube

Zu Vectors Lieferumfang gehört ein mit verschiedenen Symbolen gekennzeichneter und vier RGB-LEDs ausgestatteter Plastikwürfel (Cube). Den kann Vector herum rollen, auf Befehl apportieren oder als Starthilfe für einen Wheely nutzen. Die Symbole auf dem Würfel helfen Vector, Ausrichtung und Lage des Würfels zu erkennen.

Vector kommuniziert über Bluetooth dem Cube und kann so dessen LEDs ansteuern. Mehr kann er derzeit nicht mit dem Würfel anstellen. Daher vermittelt der Würfel den Eindruck, dass Anki ihn nur beilegt, damit die von Cozmo geerbten Schaufelarme einen Nutzen haben.

Der Status des Cube lässt sich über die Vector App abfragen. Er enthält eine wechselbare Batterie von Typ "Lady" (AM-5/LR-1), die für rund 40 Stunden Spielen mit Vector durchhalten soll.

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