Ausprobiert: 3D-Resin-Drucker Longer Orange 10

Seite 3: Die Ergebnisse: Qualität

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Gemessen an den Objekten aus üblichen FDM-3D-Druckern ist die Qualität der Werkstücke auch aus günstigen Harzdruckern in der Regel sehr gut. Im Vergleich mit anderen Resin-Maschinen wie dem Elegoo Mars bemerkt man beim Longer Orange 10 man jedoch schnell die relativ niedrige Auflösung des LCDs und die damit verbundene niedrigere Genauigkeit im Druck – so sieht man in der Bilderstrecke oben in den Flügeln des Drachen deutliche Stufen, die zwar ein dekoratives Rillenmuster bilden, in der Vorlage aber nicht vorhanden sind.

Make 5/19

Auf der anderen Seite hat die niedrigen Auflösung aber einen positiven, praktischen Nebeneffekt: Das ist die hohe Geschwindigkeit des Druckers, denn weniger Pixel bedeuten eine bessere Lichtdurchlässigkeit des LCD-Moduls. Die Matrix-Beleuchtung hilft hier ebenfalls – bei allen Probedrucken fiel die gute Belichtung der Schichten auf. So gab es beim Aushärten überhaupt keine Probleme mit Bleeding (dem Austreten von Harz zwischen den Schichten) oder Verziehen (Warping).

Der Drucker selbst überzeugt auch durch die Qualität seiner Hardware: Das Gehäuse ist aus Metall und sehr solide. Das zeigt sich auch beim Gewicht: Satte 5,5kg bringt der kleine auf die Waage. Die Z-Achse ist zweckmäßig aufgebaut und funktioniert. Eine Kugelumlaufspindel findet man hier nicht, aber man vermisst sie auch nicht. Das LCD ist am Rand mit einer Klebefolie eingesetzt – das sieht vielleicht billig aus, dichtet aber gegen eventuell auslaufendes Harz hundertprozentig ab. Der Harz-Behälter erfüllt seinen Zweck, auch wenn er irgendwie grob zusammengeschweißt aussieht. Auch die Bauplattform ist einfach gemacht und funktioniert. Nur der Lüfter könnte ein klein wenig leiser sein, aber das ist Kritik auf hohem Niveau, da so ein Drucker ohnehin nichts in Wohnräumen verloren hat.

Die Drucke mit dem Orange 10 verliefen bisher alle völlig problemlos, und das will was heißen – das erlebt man bei anderen billigen Resin-Druckern durchaus anders. Lediglich die mitgelieferte SD-Karte musste neu formatiert werden, bevor der Drucker von ihr lesen wollte. Die mitgelieferte Software hat mittlerweile ein Update bekommen, dass man herunterladen kann, ohne sich irgendwo registrieren zu müssen. Man sollte das Starten mit Admin-Rechten der Software nicht vergessen, sonst stürzt die Software nach dem Slicen ab. Das ist nervig, aber es führt wenigstens nicht zu Fehldrucken, die bei Resin-Maschinen wegen des relativ teuren Harzes schnell ins Geld gehen können.

Der Longer Orange 10 zeigt eindrucksvoll, wie einfach das Drucken mit Harz sein kann. Für den Alltag erweist sich die Kombination aus der gelieferten Hardware und simpel zu benutzenden Software als hervorragend geeignet. Klar gibt bei der Software noch Luft nach oben – aber für mich ist der Longer Orange 10 meist die erste Wahl, wenn es darum geht, mal schnell was zu drucken. Der kleine Drucker bietet einen guten Mittelweg bei Komfort, Zuverslässigkeit, Qualität, Ausstattung und Geschwindigkeit. Der Preis ist dafür außerdem völlig in Ordnung.

  • Der Drucker wurde für den Test von GearBest.com zur Verfügung gestellt.

(pek)