Baukasten-Prinzip: Ricoh GXR im Test

Seite 3: 50-mm-Makro-Modul A12

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Mit dem 50-mm-Makro-Modul für knapp 670 Euro mutiert die Ricoh GXR zu einer 12-MP-Kompaktkamera mit großem APS-C-CMOS-Sensor, aber ohne Bildstabilisierung. Die größte Objektivöffnung liegt bei f/2.5. Der Hersteller betont das „angenehme Bokeh“ – also harmonische Unschärfekreise – und einen besonders geringen Schärfeabfall zu den Bildrändern. Das Objektiv besitzt ein Filtergewinde von 40,5 mm Durchmesser und eine integrierte, ausziehbare Gegenlichtblende sowie eine Geradführung, aber keine Innenfokussierung, weshalb es sich bei Nahaufnahmen deutlich verlängert. Die Optik ist bereits in Ruhe vergleichsweise prominent. Die manuelle Fokussierung erfolgt über einen elektromechanisch gekoppelten Ring am Objektiv, sogar mit wahlweisem AF-Override. Die kürzeste Fokussierdistanz beträgt sieben Zentimeter, der Abbildungsmaßstab liegt dann bei 1:2.

Während dier Ricoh im „klinischen“ Labortest von einem Meter auf unendlich in 0,47 Sekunden scharfstellt, vollführt das Modell im Fotoalltag häufig nervenaufreibende pumpende Fokusfahrten um die tatsächliche Schärfeebene herum, und das zudem akustisch eher indezent. Im Nahbereich liegt die bevorzugte Eignung daher eindeutig bei der Stillleben-Fotografie, die Verfolgung bewegter Objekte dürfte eher unbefriedigend verlaufen. Die 3-fps-Serienbildrate ist hingegen recht hoch und beim Einsatz schneller Speicherkarten nur durch deren Kapazität begrenzt. Das Modul erlaubt Videoclip-Aufnahmen in HD-Auflösung mit 720p und 24 fps, aber ohne AF-Funktion. Der Mono-Videoton ist von guter Qualität.

Makro-Modul A12, Testkiste bei ISO 200

Das A12-Modul liefert erwartungsgemäß erheblich bessere Abbildungsleistungen als das S10-Modul. So finden sich an der c’t-Kiste im Tageslicht eine nahezu sehr gute Farbtreue mit lebendigen, nur minimal violett getönten Farben und einem korrekt orangen Schild. Die Belichtung ist ausgewogen. Abgeblendet bietet die Kamera eine bis in die Ecken gleichmäßige, sehr gute Bildschärfe und für 12 Megapixel einen hohen Detailreichtum; bei offener Blende sind die Bildränder flau.

Eine Moiré-Neigung ist nur leicht am Linienchart vorhanden und Farbsäume am Sieb, während am Tesa-Abroller und an der Filmpackung eine leichte Treppenstufenbildung auffällt. Das Rauschverhalten auf niedrigster ISO-Stufe 200 ist sehr gut, mit minimaler Rauigkeit an der Farbkarte. Bei ISO 400 ist die Körnigkeit in den Tiefen etwas erhöht, bei ansonsten einwandfreiem Bildeindruck. Auch bei ISO 800 bleiben die Texturen gut erhalten, bei leichtem Detailrückgang. Erst ab ISO 1600 werden die Aufnahmen deutlich flau, mit teils schmutzigen Grauflächen und reduzierten Texturen. ISO 3200 erscheint sehr flau, mit fransigen Kanten und erheblichen Texturverlusten.

Außenaufnahmen überzeugen mit neutralen, guten Farben, einer sicheren Belichtung, abgeblendet guter Schärfeleistung und für 12 Megapixel sehr guten Bilddetails. Artefakte bleiben unauffällig und das Rauschverhalten ist bis ISO 800 problemlos.

Das visuelle Ergebnis deckt sich mit den Rauschmesswerten aus dem Labor, die bis ISO 800 einen geringen Visual Noise ermitteln und ein realistisches Signal-Rausch-Verhältnis. Vignettierung und Verzeichnung liegen für eine 50-mm-Festbrennweite auf passablem Niveau. Der Maximalkontrast von zehn Blendenstufen bei ISO 200, der bis ISO 800 lediglich auf neun Blendenstufen zurückgeht und selbst bei höchster ISO-Stufe noch bei 8,5 Blenden liegt, ist für Digicamverhältnisse exzellent. Die A12-Optik löst zentral rund 87 Prozent des theoretischen Sensormaximums auf, was ein recht guter Wert ist, bei einem Abfall von 8 Prozent zu den Bildrändern. Die Auflösungsleistung bleibt bis ISO 400 konstant und fällt in die höheren ISO-Stufen hinein nur wenig ab.

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