Baukasten-Prinzip: Ricoh GXR im Test

Seite 2: Zoom-Objektiv-Modul S10

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Das S10-Modul bietet einen Brennweitenbereich von 24–72 mm KB-Brennweite in 34 feinen oder fünf groben Zoomstufen. Via Adapter lassen sich eine Gegenlichtblende sowie Weitwinkel- und Televorsätze anbringen oder ein optionaler Lamellen-Federdeckel. Die größte Blende liegt bei f/2.5–4.4. Die Präzision des Autofokus mit neun oder einem AF-Feld ist hoch, auch bei wenig Licht. In Weitwinkelstellung zügig, wird der Autofokus in Richtung Teleposition allerdings langsamer. Als Bildsensor kommt ein 10-Megapixel-CCD mit 1/1,7-Zoll-Diagonale zum Einsatz, mit Sensorshift als Verwacklungsschutz, den die Elektronik jedoch bei Verwendung der (langsamen) Serienbildfunktion abschaltet. Videoclips können nur in VGA-Auflösung und mit MJPEG-Kompression aufgenommen werden, ohne Zoom und mit träger Belichtungsnachführung. Das S10-Modul kostet rund 370 Euro.

Zoom-Modul S10, Testkiste bei ISO 100

Mit dem S10-Modul zeigt die GXR Abbildungsleistungen auf Kompaktkamera-Niveau, mit etwas matten, aber noch korrekten Farben an der c’t-Kiste im Tageslicht. Bildschärfe und Detailwiedergabe wirken der Sensorauflösung angemessen. Die Belichtung fällt minimal knapp aus. Moirés sind in geringem Umfang am Linienchart zu sehen, sonstige Artefakte bleiben unauffällig.

Leider ist das Rauschverhalten des 10-MP-Sensors nicht vorbildlich. Zwar zeigen sich bei ISO 100 nur geringe Rauscheffekte, aber feinste kontrastarme Strukturen in Flächen (Textur) sind bereits nur mäßig ausgeprägt. Ab ISO 200 tritt ein vermehrtes Helligkeitsrauschen in Gestalt wattig-flockiger Bildstörungen zutage, und die Textur geht stark zurück. Auf ISO-400-Stufe sind deutliche Bilddetail-Verluste zu beklagen, kontrastarme Feinzeichnungen erscheinen ausgelöscht und Konturen beginnen zu verlaufen. Ab ISO 800 treten schmutzig-flockige Farbstörungen hinzu und die höheren Stufen sind quasi unbrauchbar.

Außenaufnahmen gelingen der Ricoh mit guten, bei Standard-Einstellung etwas wenig lebendigen Farben, zuverlässig belichtet und mit guter Bildschärfe und -details, die jedoch spätestens ab ISO-Stufe 400 unter der destruktiven Rauschkompensation leiden, die schon an der c’t-Kiste zu beklagen war.

Die intensive, dabei visuell aber nicht sehr überzeugende Rauschkompensation schönt die Rauschmesswerte des S10-Moduls mit zu hohen Signal-Rausch-Verhältnissen und "zu guten", respektive zu spät abfallenden Visual-Noise-Werten. Der Maximalkontrast liegt bis ISO 800 sehr hoch und konstant zwischen 9,5 und 9 Blendenstufen, die Werte für Weißabgleich und Farbrichtigkeit sind gut und die geringe Randabschattung über den gesamten Brennweitenbereich ebenso. Für eine 24-mm-Brennweite typisch ist aber die starke Verzeichnung am Weitwinkelende. Die gemessene zentrale Auflösung ist für ein 10-MP-Modul mit 85 Prozent des theoretischen Sensormaximums noch gut, in Telestellung ist sie hingegen sehr gering.

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