Ein erster Blick auf Fedora 9

Seite 3: Besonderheiten, Fazit

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Für Installation und Update bietet Fedora eine DVD, sechs CDs oder den Netzwerk-Installer als kostenlos herunter ladbares ISO-Images an – der Netzwerk-Installer ist nun ein wenig größer als bei Fedora 8 und nicht mehr wie früher als Image für USB-Sticks erhältlich. Zudem lassen sich die Installationsmedien nun auch mit Jigdo runterladen.

Neben den klassischen Installationsmedien gibt zahlreiche verschiedener Live-CDs und DVDs, darunter je eine mit GNOME- und KDE-Desktop. Diese eigenen sich auch zur Installation auf die Festplatte, wie man es von den Ubuntu-Live-Medien her kennt. Die Live-Medien lassen sich mit einem Skript zudem auch auf USB-Sticks übertragen. Dank Live Persistence soll ein von USB-Stick gestartetes Fedora nun auch Daten vorhalten können, sodass man eine komplette Arbeitsumgebung inklusive Daten auf einem USB-Stick mit sich herum tragen kann.

Wie seit Fedora 7 üblichen lassen sich mit der neuen Fedora-Version relativ einfach eigene Distributionen oder Live-Medien mit einer Auswahl der in den Fedora-Depots bereitgestellten Software zusammenstellen. Neben den bereits erwähnten "offiziellen" GNOME- und KDE-Live-CDs bietet Fedora noch zahlreiche weitere dieser Spins genannten Zusammenstellungen an: Fedora XFCE Spin (CD), Fedora Games Spin (DVD), Fedora Developer Spin (DVD) und Fedora Electronics Lab (CD). Zudem finden sich im Web noch weitere von Anwendern erstellte Spins , etwa einen Spin mit deutschem KDE.

Einige von früheren Fedora-Versionen bekannte negative und positive Eigenschaften der Distribution zeigen sich auch bei der neunten Version. So finden sich in den Online-Depots bereits zur Veröffentlichung der Distribution rund hundert Updates – wie bei früheren Fedora-Versionen dürfte dies erst der Anfang von tausenden von aktualisierten Paketen in den kommenden 13 Monaten sein, bis das Projekt die Wartung von Fedora 9 einstellt. Eine Breitband-Internet-Anbindung ist für Fedora-Anwender daher ratsam.

Fedora 9 bringt den Firefox 3 als Standard-Browser mit.

Anders als bei anderen Distributionen schließen die Updates nicht nur Sicherheitslücken der in Fedora enthaltenen Software, sondern liefern auch neue Versionen der Programme. Selbst bei so zentralen Software-Paketen wie dem Linux-Kernel liefert das Fedora-Projekt ab und an aktualisierte Versionen als Update aus, ohne dass Sicherheitslücken geschlossen werden müssten. So wird Fedora 9 vermutlich noch die nächsten drei oder vier Kernel erhalten, ähnlich wie Fedora 8 mit 2.6.23 startete, zwischenzeitlich 2.6.24 erhielt und vermutlich auch 2.6.25 und 2.6.26 als Update bekommen wird. Durch die vielen im Linux-Kernel enthaltenen und weiterentwickelten Treiber verbessert sich so auch die Hardware-Unterstützung der Distribution stetig, während man bei anderen Distributionen für neue Treiber meist bis zur nächsten Version warten muss. Damit der Anwender bei einem Kernel-Problem nicht mit einem bootunfähigen System da steht, bleibt bei Updates der jeweils laufende Kernel immer parallel installiert.

Wie bei Fedora üblich fehlen proprietäre Programme wie RealPlayer, Adobe Reader oder Flash-Player; letzteren kann man direkt von Adobe über ein Yum-kompatibles Paket-Depot beziehen. Die einzige Nicht-Open-Source-Software in Fedora sind Firmware-Dateien, die unter anderem einige WLAN-Karten benötigen. Das Projekt lässt diese in der Distribution nur zu, weil nicht die Host-CPU, sondern die WLAN-Hardware selbst die Firmware ausführt.

Weitere Informationen:

Bezugsquellen:

* Mithilfe von IP-Lokalisation

Wie bei anderen im Halbjahresrhythmus entwickelten Linux-Distributionen bringt die neue Fedora-Version eine Vielzahl evolutionärer Verbesserungen. Bei einer Neuinstallation von Fedora ist die neunte Version daher ab sofort die erste Wahl. Viele Fedora-Anwender dürfte auch ein Update auf die neue Version locken – davon sollten aber insbesondere diejenigen Anwender erst einmal absehen, die auf die proprietären AMD- und Nvidia-Treiber wert legen.

Fedora ist ohnehin nicht so einsteigerfreundlich wie manch andere Linux-Distributionen – das ist der Tribut für die selbst auferlegte Beschränkung auf Open-Source-Software und eine sehr vorsichtige Herangehensweise bei patent- und lizenzrechtlicher geschützte Software. Dafür verspricht Fedora hohe Aktualität durch die brandneuen Programmversionen in den Fedora-Paket-Depots, die die Projekt-Betreuer während des Supportzeitraums der Distribution stetig aktualisieren und sogar um neue Software erweitern. Durch neue Kernel-Versionen mit all ihren neuen Funktionen und Treibern verbessert sich auch die Hardware-Unterstützung gerade für neue oder erst in den kommenden Monaten vorgestellte Hardware bei Fedora permanent – bei anderen Distributionen muss man häufig auf das nächste Upgrade warten oder selbst den Compiler anwerfen. (thl]) (thl)