Elektroauto BYD Tang im Fahrbericht

BYD bringt sein großes Elektro-Crossover Tang mit einem überarbeiteten Fahrwerk nach Europa. Die Optimierung ist spürbar, doch eine große Schwäche bleibt.

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(Bild: BYD)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll

BYD möchte vor allem in Deutschland langfristig Fuß fassen. Schließlich lässt sich hier gutes Geld verdienen, allerdings ist das auch der anspruchsvollste Markt, was Verarbeitungsqualität, Sicherheit und Fahrdynamik angeht. Um beim letzteren zu überzeugen, wurde für die Modellpflege das Fahrwerk neu abgestimmt, bevor der Tang im dritten Quartal 2024 nach Deutschland kommt.

Der Tang soll vor allem Familien ansprechen und bietet Platz für bis zu sieben Personen. In dem knapp fünf Meter langen Allrad-SUV eignet sich die letzte Reihe naturgemäß nur für den Nachwuchs. Die Rückbank lässt sich in der Längsrichtung verschieben und die Rücklehnen in verschiedenen Winkeln einstellen. So lässt sich im Fond auch eine lange Reise entspannt überstehen. Allerdings wirkt sich bequemes Sitzen auf das Kofferraumvolumen aus. In der Grundkonfiguration mit drei Sitzreihen sind es 235 Liter, also sollte man als Großfamilien nicht zu viel Gepäck mitnehmen. Legt man die Lehnen der dritten Reihe um, wächst das Volumen auf 940 Liter. Kippt man die Sitzlehnen der zweiten Reihe nach vorne, werden 1655 Liter daraus.

BYD Tang (4 Bilder)

Platz für sieben auf knapp fünf Metern ist ein Versprechen des BYD Tang. Nach Europa kommt das Crossover-Elektro-SUV im dritten Quartal 2024.
(Bild: BYD)

Der Allradantrieb des BYD Tang hat zwei Elektromotoren (vorne 180 kW, hinten 200) mit einer Gesamtleistung von 380 kW. Damit beschleunigt der Tang in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo und ist bis zu 190 km/h schnell, zehn km/h mehr als bisher. Trotz des staatlichen Gewichts des Tangs von 2630 Kilogramm reicht die Power, um mit dem 4,97 Meter langen Siebensitzer entspannt und flott unterwegs zu sein. Das liegt auch an dem verbesserten Fahrwerk, das deutlich verbindlicher agiert als das der chinesischen Variante.

Den Strom liefert eine LFP-Blade-Batterie mit einer Kapazität mit 108,8 Kilowattstunden (bisher 86 kWh). Das resultiert in einer Reichweite von 530 Kilometer gemäß WLTP, 130 Kilometer mehr als beim Vorgänger. Mit den größeren Akkus geht auch eine Verbesserung der Ladeleistung einher. An einem DC-Schnelllader sind bis zu 170 kW möglich. Damit sind die Speicher innerhalb einer halben Stunde von 30 auf 80 Prozent gefüllt. Beim Wechselstrom-Tanken saugt der Tang jetzt mit dreiphasigen 11 kW nun 7,3 kW. Eine serienmäßige Wärmepumpe steigert die Effizienz. Wenn gewünscht oder nötig mutiert der Tang mit Vehicle-to-Load (V2L) zur mobilen Ladestation mit einer Leistung von 4 Kilowatt. Elektrogrill oder andere Haushaltsgeräte, aber auch Elektrowerkzeug aller Art kann man damit betreiben.

BYD Tang (5 Bilder)

Das Cockpit gemahnt nun endgültig an einen Computerarbeitsplatz: Der zentrale,
schwenkbare Touchscreen wurde von 12,8 auf 15,6 Zoll vergrößert.
(Bild: BYD)

Neben der Batterietechnik und der Reichweite spielt im Reich der Mitte auch das Infotainment eine wichtige Rolle. Deswegen legt der schwenkbare Touchscreen von 12,8 auf 15,6 Zoll zu. Die zwölf Lautsprecher des Dynaudio Audio-Systems sorgen für voluminösen Klang und das große Glasdach für angenehmes Licht. Typisch chinesisch kann man das Öffnen und Schließen des Daches, die Einstellungen der Klimaanlage und das Entriegeln der Türen per Smartphone-App steuern.

Dass der Tang eher komfortabel abgestimmt ist, passt zur Auslegung des E-Crossovers. Leider ist die Bremse gewöhnungsbedürftig abgestimmt. Der Pedalweg ist lang und ein Druckpunkt kaum zu fühlen, was wohldosiertes Bremsen deutlich erschwert. Gut möglich, dass BYD hier noch nacharbeitet. Bei der Lenkung bevorzugen wir die Standard-Einstellung gegenüber der sportlich-straffen. Bei der Rekuperation fehlt ein Segel-Modus und belassen auch sie am liebsten auf der Standard-Einstellung.

Den Verbrauch und Preise konnte uns BYD noch nicht nennen. Nach unserer Testfahrt meldete das System 24,2 kWh/100 km. Angesicht der größeren Batterie gehen wir von rund 70.000 Euro Einstiegspreis aus.

(fpi)