Kurz-Test: Sigma 50 mm 1:1.4 DG Arts

Seite 2: Messwerte und Bildkritik, Fazit

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Mit abgeschalteten Objektivkorrekturen an der 6D ließen wir das Sigma an unserem Auflösungstestchart mit 25 Siemenssternen antreten. Schon bei Offenblende zeigt es eine ordentliche Leistung: Von den theoretisch möglichen 1824 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) des 6D-Sensors schafft es zentral schon 1550 Lp/Bh, die Ecken bleiben mit etwa 1370 Lp/Bh etwas weiter zurück. Bei F/4.0 legt die Bildmitte auf 1623 Lp/Bh zu und die Ecken liegen mit 1550 Lp/Bh auf einem ebenfalls guten Niveau. Ab f/8.0 nimmt die Auflösungsleistung des Sigma wieder leicht – und kaum erkennbar – ab.

Sigma 50 mm 1:1.4 DG Arts: Blendenreihe - Zentrum (8 Bilder)

Canon EOS 6D mit Sigma 50 mm 1:1.4 DG bei ISO 100, f/1.4, 1/320 s

Auflösung ist nicht alles: Tatsächlich ist das Sigma nahezu verzeichnungsfrei. Chromatische Aberration hält sich bei Offenblende mit insgesamt 0,57 Pixeln noch in Grenzen, ist aber teilweise auch in der Bildmitte erkennbar. Erfreulich niedrig fällt bei f/1.4 auch die Randabschattung aus. Andere 50er mit gleicher Offenblende leiden unter stärkeren Vignetten.

Sigma 50 mm 1:1.4 DG Arts: Blendenreihe - Ecke (7 Bilder)

Ausschnitt Testszene: Canon EOS 6D mit Sigma 50 mm 1:1.4 DG bei ISO 100, f/1.4, 1/320 s

Unsere Beispielbilder haben bereits bei Offenblende einen vergleichsweise crispen und sauberen Look, mit dem es sich hinter Originalobjektiven keinesfalls verstecken muss – im Gegenteil: Fotos geschossen mit f/1.4 oder f/2.0 haben schon fast eine harte, sehr scharfe Bildwirkung. Wer beispielsweise verträumte, weiche Offenblenden-Porträts will, muss dem Sigma am Computer nachhelfen. Für Architekturaufnahmen oder Stilleben ist das allerdings vorteilhaft. Überzeugt hat uns auch die sehr dreidimensionale Anmutung der Bilder.

Sigma 50 mm 1:1.4 DG Arts: Beispiel- und Außenaufnahmen (10 Bilder)

Canon EOS 6D mit Sigma 50 mm 1:1.4 DG bei ISO 100, f/1.4, 1/4000 s

Sigmas Ruf als Fremdhersteller für Objektive war bisher nicht gerade der Allerbeste. Wenn es um erstklassige Bildqualität geht, greifen viele Profis immer noch zu "Originalteilen" von Canon, Nikon und Co. Einer unserer gestandenen Verlagsfotografen sagte tatsächlich, dass man mit einem Sigma nicht auf die Straße gehen sollte. Als er das 50er kurz anteste, musste er dann doch zugeben: "Macht ja erstmal einen ganz ordentlichen Eindruck."

Nun, das sollte für 1000 Euro selbstverständlich sein und Sigma macht tatsächlich auch Vieles richtig: Die Haptik ist sehr hochwertig und liegt Klassen über den günstigen vergleichbaren Originalobjektiven. Auch die Abbildungsleistung vermag zu überzeugen: Schon bei Offenblende erreicht die Optik eine ordentliche Schärfe, was den Fotos zu einem kontrastreichen dreidimensionelen Look verhilft. Mit Abbildungsfehlern und Randabschattung kämpft die Konstruktion kaum.

Sigma 50 mm 1:1.4 DG Arts: Schärfentiefen-Reihe (8 Bilder)

f/1.4

(ssi)