Fotos sichern für die Ewigkeit - das sollten Sie beachten!

Sie möchten sicherstellen, dass Ihre Fotos und Daten für immer sicher gespeichert sind? Dann lesen Sie unsere wertvollen Tipps zum Thema.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
Inhaltsverzeichnis

Fotos fangen unschätzbare Erinnerungen ein - umso wichtiger ist es, die Bilder langfristig zu sichern. Ein Festplattencrash, ein verlorenes Handy und schon sind die Fotodatenbanken Geschichte. Das muss nicht sein: Wir zeigen, wie Sie Ihre Fotos speichern können, damit sie dauerhaft gesichert und archiviert sind.

Ob Smartphone-Fotos oder Spiegelreflex-Kamera: Die Sicherung von Fotos auf dem PC oder Mac ist eine Pflichtaufgabe für jeden Fotografen. Kopieren Sie von Zeit zu Zeit alle Daten von der SD-Karte oder dem Smartphone-Speicher auf Ihren Rechner. So sorgen Sie dafür, dass Ihre Bilder auch dann griffbereit sind, wenn das Aufnahmegerät einen unvorhergesehenen Hardware-Tod erleidet. Eine manuelle Kopie scheint müßig, ist aber nach wie vor eine effiziente Methode zur Sicherung von Fotos. Alleine darauf verlassen sollten Sie sich aber nicht!

Ob vom Smartphone oder von der Kamera: Kopieren Sie Ihre Bilder regelmäßig auf Ihren Computer, um Verluste zu verhindern.

Eine perfekte Ergänzung zur Speicherung auf dem PC bieten NAS-Systeme. Diese Festplatten im Netzwerk eignen sich hervorragend dazu, große Datenmengen zu speichern. Der Clou: selbst günstige NAS-Laufwerke setzen auf die Kombination von mindestens zwei Festplatten im sogenannten RAID-0-Verbund. Noch besser wäre ein RAID-1-Verbund, da hier Datenredundanz gegeben ist. Bei einem solchen Verbund werden alle gespeicherten Daten eins-zu-eins auf beiden Festplatten gespiegelt. Fällt eine der Platten über kurz oder lang durch einen Hardwarefehler aus, können Sie sie austauschen, ohne Daten zu verlieren. Das NAS-Betriebssystem kümmert sich um die Wiederherstellung und mahnt früh genug, wenn eine der verbauten Platten Probleme macht.

Gängige NAS-Systeme nutzen zwei oder mehr Festplatten, um gespeicherte Daten zu spiegeln und damit Datenverlust zu verhindern.

Praktischerweise bieten die meisten NAS-Hersteller entsprechende Backup-Lösungen für Kameras und Smartphones an. Synology, Qnap und Co. liefern beispielsweise Apps für Android und iOS, die Handy-Fotos automatisch aufs NAS übertragen. Nebenbei bieten die NAS-Laufwerke so gut wie immer auch die passenden Tools, um die Fotosammlungen zu organisieren und zu präsentieren. Kurzum: Für Fotografen sind NAS-Laufwerke ein wichtiger Baustein der eigenen Backup-Strategie.

Die meisten NAS-Hersteller erleichtern das Foto-Backup mit speziellen Tools, etwa die Synology Photo Station.

Fotos zu Hause zu sichern, ist richtig und wichtig. Um die lieb gewonnenen Erinnerungen aber langfristig zu schützen, empfiehlt sich eine Sicherung in der Cloud. Der Grund ist simpel: Ob Wasserschäden, Blitzschlag oder ein Einbruch, im Katastrophenfall können die heimischen Backups schnell das Zeitliche segnen. Ein sogenanntes „Offsite-Backup“, also die Sicherung wichtiger Daten außerhalb der eigenen vier Wände, beugt dem vor. Entsprechende Cloud-Lösungen gibt es dafür massenhaft. So sichern beispielsweise Dropbox, Microsoft OneDrive oder Apple iCloud Drive neben Dokumenten auch Fotos sicher und redundant auf Online-Speichern. Nicht nur sind Ihre Fotos in der Cloud vor Katastrophen geschützt, auch versehentlich gelöschte Daten können bei Bedarf wiederhergestellt werden.

Besonders interessant sind die Angebote von Google und Apple. Google Fotos (https://photos.google.com/) erlaubt die unbegrenzte Speicherung von Fotos, rechnet dabei aber die Qualität etwas herunter. Das fällt allerdings erst bei Profi-Aufnahmen mit der DSLR auf. Optional sichert Google die Fotos auch in Originalqualität. 15 Gigabyte gibt es kostenlos, wer mehr will, kann gegen eine monatliche Gebühr aufrüsten. Praktisch: Google stellt für Windows und Mac ein Tool bereit, das Fotoordner überwacht und neue Bilder automatisch sichert. Fotos von Android-Smartphones oder dem iPhone sichert die Google-Fotos-App zudem auf Wunsch automatisch.

Googles Fotocloud speichert Fotos langfristig.

Vor allem für iPhone-Fotografen ist Apple Fotospeicher in der iCloud eine hervorragende Lösung. Über das Apple-Konto sichert das iPhone alle aufgenommenen Fotos automatisch bei Apple. Am Mac können Sie zusätzlich lokale gespeicherte Fotos in der iCloud archivieren. Die Fotos-App auf dem Mac bietet die entsprechenden Funktionen direkt nach dem Start an und sorgt damit für eine automatische Sicherung in der Cloud. Bei Apple sind die ersten 5 Gigabyte dauerhaft kostenlos. Schon für rund einen Euro im Monat kann der Speicher auf 50 GB erweitert werden, weitere Optionen sind verfügbar.

Auch Apple bietet einen Cloudspeicher für Fotos.

Wer seine Fotos ungern in den Händen von US-Konzernen mit ihren laxen Datenschutzbestimmungen sieht, kann freilich auch zu europäischen Lösungen greifen. Ein Beispiel ist Strato HiDrive (https://www.strato.de/online-speicher/): Der Cloudspeicher aus Deutschland bietet Tools, mit denen Fotos automatisch und regelmäßig online gesichert werden können. Auch Dienste wie Magenta Cloud, MyTuxedo oder die Onlinespeicher der Mailanbieter GMX oder Web.de sichern Ihre Fotos auf deutschen Servern. Noch unabhängiger sind Sie mit einem selbst-gehosteten Cloudspeicher. Dienste wie NextCloud oder OwnCloud erlauben es, eine komplett private Cloud einzurichten. Dafür bedarf es lediglich einen Webspace und etwas Geduld für die Einrichtung. Ihre Fotos sind damit komplett sicher vor möglichen fremden Blicken. Die Kehrseite: Die Einrichtung und Wartung der eigenen Cloud ist zumindest anfangs mit vergleichsweise großem Aufwand verbunden.

Die Foto-Cloud in der eigenen Hand: Dienste wie Nextcloud machen es möglich.

Übrigens: Auch Cloudspeicher sind nicht unfehlbar. So sollten Sie unbedingt darauf achten, Ihren Zugang ordentlich abzusichern, um sich vor Hackern zu schützen. Neben einem sicheren Passwort sind vor allem Methoden wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Schutz privater Fotos unerlässlich. Mehr Tipps zum Thema "Schutz von Online-Konten" geben wir Ihnen in diesem Artikel.

Zudem kann es natürlich vorkommen, dass ein Anbieter seinen Dienst einstellt. Erfahrungsgemäß haben Sie dann aber einige Monate Zeit, um Ihre Fotos aus dem Cloudspeicher zu sichern und bei Bedarf auf einen anderen Service umzusteigen.

Ein Offsite-Backup, also die Sicherung der Bilder außerhalb der eigenen vier Wände, ist mit etwas Aufwand auch ohne Cloud möglich. Backup-Tools wie rsync können Sicherungen über das Internet auf PCs anfertigen, die woanders – etwa bei Freunden oder den Eltern – stehen. Komfortabler wird es für NAS-Nutzer. So gut wie alle Hersteller liefern integrierte Backup-Tools, die eine Sicherung auf extern gelagerte Server – beispielsweise ein zweites NAS, das bei Freunden steht – ermöglichen. Alternativ können Sie die Fotoordner auf dem NAS auch verschlüsselt bei Google, Apple und Co. sichern. Mehr dazu, wie Sie Daten in der Cloud sicher verschlüsseln, lesen Sie hier. Dann verlieren Sie zwar Komfortfunktionen wie die Möglichkeit, die Bilder im Browser zu betrachten, im Gegenzug sind Ihre Fotos aber vor fremden Blicken geschützt.

NAS-Systeme (im Beispiel Synology) ermöglichen Backups auf externe Server, die Sie selber betreiben.

Für ein Offsite-Backup jenseits von Cloudanbietern gilt, dass der Einrichtungsaufwand vergleichsweise hoch ist. Im Gegenzug sind die Fotos absolut privat gesichert – gerade bei persönlichen Bildern ist das eine ganze Menge wert.

Wie für alle Backup-Methoden gilt auch bei der Sicherung von Fotos: Redundanz ist Trumpf. Verlassen Sie sich nicht auf einen einzelnen Ort für Ihre Fotoarchive, sondern sichern Sie sie mindestens doppelt. Selbst, wenn Sie „nur“ lokale Kopien anlegen, sollten Sie zumindest mehrere USB-Sticks oder externe Festplatten im Wechsel verwenden.

Noch besser ist es aber, die gezeigten Methoden zu kombinieren. Nutzen Sie beispielsweise einen Cloudspeicher zur Fotoarchivierung, sollten Sie die Bilder trotzdem regelmäßig exportieren und auf einer Festplatte sichern. So sind Sie im Ernstfall gerüstet, falls ein Backup aus welchem Grund auch immer nicht mehr verfügbar ist.

Tipp: Es muss nicht immer der Cloudspeicher sein. Auch digitale optische Datenspeicher eignen sich für eine langfristige Datenspeicherung und damit gerade für die Archivierung von Fotos und sonstigen Daten. Als einmalig beschreibbare Datenträger bieten sich insbesondere M-Discs an, die eine Lebensdauer laut Hersteller von ca. 1000 Jahren versprechen.

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(anka)