MacBook-Lüfter zu laut: Das können Sie tun

Wenn Ihr MacBook-Lüfter laut ist, liegt das wahrscheinlich an einer zu hohen Systemlast. Wir helfen Ihnen, die Ursachen zu finden und auszumerzen.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky

Apples MacBooks sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst: Schlank und leistungsstark können sie je nach Modell durchaus als Desktop-Ersatz dienen. Allerdings hat die schlanke Bauweise einen großen Nachteil: Trotz der guten Wärmeleitfähigkeit des Alu-Gehäuses sind Hitzeprobleme vorprogrammiert, wenn das Gerät ständig unter hoher Last ist. Die Folge ist ein scheinbar wahnsinnig laufender Lüfter, der die Freude an dem Gerät massiv beeinträchtigt. Normal ist das allerdings nicht: Idealerweise sollte das MacBook nämlich nur sehr leise im Hintergrund lüften. Ist der Lüfter sehr laut, deutet das auf ein Systemproblem hin. Meist ist das aber nichts, was sich nicht lösen lässt.

Grundsätzlich sind Notebooks so konstruiert, dass sie möglichst wenig lüften müssen. Trotzdem haben sie Lüfter, um notfalls schnell viel Wärme aus dem Gehäuse abzuführen. Das trifft auch auf Apples MacBooks, MacBook Airs und MacBook Pros zu. Hitzequellen sind vor allem der Prozessor und die Festplatte, Ursachen für einen lauten Lüfter können demzufolge alle Prozesse sein, die diese Komponenten stark in Anspruch nehmen. Außerdem können Hardware-Defekte oder ein Fehler im Betriebssystem schuld an einem seltsamen Lüfterverhalten sein. Möglich sind auch außer Rand und Band geratene Systemprozesse, fehlerhafte Einstellungen oder schlicht schlechte Belüftung. In den folgenden Schritten helfen wir Ihnen, die Quelle der Lüfteraktivität zu finden und auszuschalten:

1. Für gute Wärmeabfuhr sorgen

Bevor Sie sich tiefer mit den Einstellungen Ihres Mac-Systems vertraut machen, sollten Sie sich fragen, ob nicht irgendetwas am MacBook die Hitzeabfuhr blockiert. Benutzen Sie Ihr MacBook im Bett, am besten auf der Bettdecke oder verwenden Sie eine Ansteck-Schutzhülle oder sogar eine Neopren-Hülle, die immer am MacBook bleibt? All diese Dinge verursachen einen Wärmestau. Nehmen Sie sie ab und verwenden Sie Ihr MacBook auf einer festen Unterlage, um zu prüfen, ob das Problem danach weiterhin besteht.

2. Sind die Lüfterschlitze frei?

Es klingt banal, doch die Ursache für lärmende Lüfter ist nicht selten einfach Dreck. Wenn Sie einen Hund oder eine Katze haben oder das MacBook oft im Bett oder auf der Couch verwenden, besteht eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit, dass Ihr MacBook schlicht verfusselt ist. Schauen Sie in die Ritze am Bildschirmschanier: Ist hier Dreck? Dann kaufen Sie sich eine Druckluft-Dose und pusten ihn weg.

3. Ist gerade ein aufwändiger Prozess aktiv?

Wenn Ihr MacBook nicht dauerhaft laut lüftet, sondern nur von Zeit zu Zeit und nachdem Sie etwas gemacht haben, ist das völlig normal. Wenn Sie zum Beispiel einen großen Packen Fotos in die Fotos-App importieren, kommt der Mac ordentlich ins Schwitzen. Das Gleiche gilt zum Beispiel bei Videobearbeitung oder wenn Sie 4K-Filme von Netflix streamen – eben immer dann, wenn das MacBook wirklich rechnen muss. Ein lauter Lüfter ist, wenn er zeitweise auftritt und nur, wenn Sie etwas gemacht haben, völlig normal.

4. Aktivitätsanzeige prüfen

Eventuell ist auch ein Hintergrundprozess aktiv, der den Prozessor belastet und dadurch für erhöhte Lüfter-Aktivität sorgt. Um das herauszufinden, können Sie einen Blick in die Systemaktivität werfen: Starten Sie dafür das Programm „Aktivitätsanzeige“ aus /Programme/Dienstprogramme/ und werfen einen Blick in den Reiter „CPU“. Sortieren Sie die CPU-Last mit einem Klick auf „%CPU“ so, dass der belastendste Prozess immer oben angezeigt wird. Zumeist werden Sie feststellen, dass hier ein Programm Schuld ist, das Sie gerade benutzen. Andernfalls können Sie auch Google bemühen, um den Prozess und dessen Zweck herauszufinden.

5. Unnötige Software ordnungsgemäß löschen

Falls Sie Programme haben, die Sie nicht benötigen, sollten Sie diese übrigens deinstallieren: Das spart nicht nur Platz auf der Festplatte, sondern säubert auch das System an sich von unnötigen Prozessen. Wichtig ist, dass Sie entweder, soweit vorhanden, das bei der Software möglicherweise mitgelieferte Uninstaller-Skript verwenden. Oder Sie deinstallieren die Software gleich mithilfe der Gratis-App AppCleaner restlos.

6. Anmeldeobjekte überprüfen

Außerdem sollten Sie noch einen Blick in die Anmeldeobjekte Ihres Macs werfen. Die finden Sie in den Systemeinstellungen unter „Benutzer und Gruppen“ im Tab „Anmeldeobjekte“: Löschen Sie hier, was Sie nicht mehr brauchen bzw. Einträge, die mit einem gelben Ausrufezeichen markiert sind. Nur zur Sicherheit.

7. Flash und Silverlight deinstallieren

Wenn möglich, sollten Sie zudem Adobe Flash und Microsoft Silverlight deinstallieren. Beide Internet-Plugins werden heutzutage eigentlich nicht mehr benötigt. Falls Sie sie doch irgendwo brauchen, können Sie sie auch jederzeit wieder installieren. Wichtig ist, dass beide Plugins echte Ressourcenfresser sind und den Mac beim Surfen fies belasten, weshalb Sie sie besser deinstallieren. Adobe hat eine Anleitung für Flash und Microsoft eine für Silverlight.

8. PRAM-Reset durchführen

Allerdings kann es auch sein, dass der Lüfter einfach so durchdreht, obwohl Sie gar nichts gemacht haben. Hier sind möglicherweise fehlerhafte Einstellungen im sogenannten PRAM gesetzt: Dieser Parameter-RAM sitzt unterhalb des macOS-Betriebssystems und speichert so Dinge wie Bildschirm-Helligkeit oder Lautstärke der Lautsprecher. Ist hier etwas falsch gesetzt, kann es zu seltsamen Lüfter-Verhalten kommen. Daher ist es sinnvoll, den PRAM zurückzusetzen:

  1. Schalten Sie Ihr MacBook aus.
  2. Suchen Sie die Tasten [cmd] + [option] + [P] + [R].
  3. Drücken Sie den Startknopf und halten die vier Tasten ca. 20 Sekunden gedrückt.
  4. Lassen Sie die Tasten los. Der PRAM ist jetzt zurückgesetzt und der Mac startet neu.

9. SMC zurücksetzen

Falls Ihr MacBook jetzt immer noch komisch lüftet, könnte es auch an einem fehlerhaften Eintrag im System-Management-Controller (SMC) liegen. Der ist für die Steuerung von Systemkomponenten zuständig. Auch der SMC kann zurückgesetzt werden, auch wenn das etwas komplizierter als beim PRAM-Reset ist:

  1. Schalten Sie Ihr MacBook aus.
  2. Suchen Sie auf der Tastatur die Tasten [Shift] + [Strg] + [Option] sowie den Ein-Aus-Schalter.
  3. Drücken Sie alle vier Tasten gleichzeitig mindestens 10 Sekunden lang.
  4. Lassen Sie die Tasten danach gleichzeitig los.
  5. Sie können den Mac jetzt starten. Der SMC ist zurückgesetzt.

10. Stimmt die Hardware-Ausstattung?

Wenn all diese Tipps nicht so recht fruchten wollen, gibt es möglicherweise noch eine Ursache: Ihr MacBook ist schlicht zu alt und den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Je nach Modell können Sie gegebenenfalls noch eine SSD und Arbeitsspeicher nachrüsten, was den Prozessor entlastet. Wenn Ihr MacBook jedoch älter als ca. 7 Jahre ist, dürfte es langsam an der Zeit sein, es zu ersetzen.

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(anka)