Was heißt eigentlich formatieren?

Was bedeutet der Begriff "formatieren" eigentlich? Und wo können Sie Formatierungen nutzen? Das lesen Sie hier.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Jonas Mahlmann
Inhaltsverzeichnis

Der Begriff „formatieren“ begegnet einem häufig, wenn man sich mehr mit Computern beschäftigt und speziellere Dinge erledigen möchte. Aber was bedeutet der Begriff eigentlich? Was bewirkt eine Formatierung? Und welche Datenträger kann man wie formatieren? Das alles erklären wir Ihnen in diesem Tipp.

Grundlegend versteht man unter einer Formatierung die Vorbereitung eines Datenträgers auf die Aufnahme neuer Daten. Klingt kompliziert, bedeutet im Grundsatz aber nur, dass ein Datenträger zurückgesetzt wird, wodurch die Dateien darauf gelöscht werden. Es gibt zwei Arten von Formatierungen, die sich dadurch unterscheiden, was mit den Dateien auf dem Datenträger passiert.

Um zu zeigen, worin genau der Unterschied besteht, müssen wir aber zunächst erklären, was ein Dateisystem ist: Auf einem Datenträger gibt es unzählige kleine Bereiche, in denen Informationen abgespeichert werden können. Damit ein Computer die Daten später auch wiederfinden kann, gibt es Dateisysteme. Diese geben wie bei einem Inhaltsverzeichnis an, wo welche Informationen abgelegt wurden. Die unterschiedlichen Betriebssysteme von Computern arbeiten mit verschiedenen Dateisystemen. Das bedeutet, dass sich die Art und Weise, wie die Inhaltsverzeichnisse funktionieren, unterscheiden.

Stark vereinfacht und bildlich gesprochen kann man sich eine Festplatte wie ein Schachbrett vorstellen: Kleine Dateien belegen dabei ein Feld, größere mehrere. Damit der Computer weiß, wozu ein Dateibruchstück auf einem Feld gehört, gibt es das Inhaltsverzeichnis eines Dateisystems. Damit können fünf Bruchstücke auf verschiedenen Feldern dann zum Beispiel zu einer Bild-Datei zusammengesetzt werden. Verschiedene Dateisysteme haben aber verschiedene Wege, die Dateien auf den Feldern zuzuordnen, weshalb man beispielsweise eine Festplatte, die für einen Mac formatiert wurde, nicht einfach mit einem Windows-Computer nutzen kann.

Wird ein Datenträger jetzt formatiert, wird das Inhaltsverzeichnis des Dateisystems neu auf die Festplatte aufgelegt. Je nachdem, welches Dateisystem dabei gewählt wird, wird auch ein anderes Inhaltsverzeichnis bei dem Prozess verwendet. Hierbei werden dann auch die Dateien auf dem Datenträger gelöscht - „gelöscht“ heißt in diesem Zusammenhang aber nicht gleich „gelöscht“: Bei einer schnellen Formatierung wird nur das Inhaltsverzeichnis gelöscht und neu eingefügt. Die Daten, die auf dem Datenträger gespeichert waren, bleiben aber physisch bestehen, bis sie irgendwann überschrieben werden - es wird also nur die Verknüpfung entfernt, die angibt, wo was gespeichert war. In diesem Fall geht ein Computer dann zwar von einer leeren Festplatte aus, man könnte aber mit spezieller Software noch auf die Daten zugreifen, die noch nicht überschrieben wurden. Andererseits gibt es normale Formatierungen, bei denen nicht nur das Inhaltsverzeichnis gelöscht wird, sondern auch alle Daten, die auf der Festplatte gespeichert waren. Dann können auch keine Daten mehr wiederhergestellt werden.

Formatierungs-Assistent im Windows-Explorer


Zudem gibt es noch eine Sonderform des Formatierens: Das Partitionieren. Dabei wird ein Datenträger in verschiedene Bereiche unterteilt. Jeder dieser Bereiche verhält sich dann wie eine eigene Festplatte, untereinander können die Bereiche nicht kommunizieren. In den unterschiedlichen Bereichen können dadurch auch verschiedene Dateisysteme installiert werden. So können Sie eine Festplatte zum Beispiel gleichzeitig mit einem Windows-PC und einem Mac nutzen oder zwei Betriebssysteme gleichzeitig installieren.

Im Prinzip kann man alle Datenträger formatieren, besonders häufig in Kontakt kommt man aber mit Festplatten, USB-Sticks, SD-Karten oder auch manchen DVDs. Festplatten und USB-Sticks müssen Sie zum Beispiel formatieren, wenn Sie sie anstatt an einem Windows-Computer an einem Mac nutzen möchten. Und bei SD-Karten nutzen Sie beispielsweise die Formatierungs-Funktion Ihrer Kamera, wenn Sie die Karte löschen möchten, um weitere Fotos machen zu können.

Wir zeigen Ihnen in einer Reihe von Tipps, wie Sie Formatierungen in verschiedenen Situationen am einfachsten vornehmen können:

Wie oben erklärt, unterscheiden sich die verschiedenen Formatierungen durch ihre Dateisysteme. Heutzutage finden sich auf verschiedenen Gerätetypen oft unterschiedliche Dateisysteme.

Verfügbare Dateisysteme im Formatierungs-Assistent im Windows-Explorer


FAT32

Das einzige Dateisystem, das an so gut wie jedem Betriebssystem genutzt werden kann, ist FAT32. Dieses ist bereits recht alt und wird daher sowohl von den drei großen Computer-Betriebssystemen unterstützt, als auch von vielen mobilen Geräten. Dadurch können SD-Speicherkarten zum Beispiel nicht nur von Kameras, sondern auch von Windows-Geräten oder an Macs ausgelesen werden. Nachteil des Dateisystems ist jedoch, dass nur Dateien mit einer maximalen Größe von 4 GB erstellt werden können und dass Kopier- und Verschiebungsvorgänge relativ langsam sind.

NTFS

Das verbreitetste Dateisystem an Windows-Geräten ist NTFS. Im Vergleich zu älteren Dateisystemen ist es gerade bei großen Datenträgern und Dateien deutlich schneller und bietet zusätzliche Features wie die Komprimierung oder Verschlüsselung von Daten. Werden Datenträger nur an Windows-Geräten genutzt, bietet sich dieses Dateisystem an. An Geräten, die macOS und Linux nutzen, brauchen Sie allerdings zusätzliche Tools bzw. Treiber, um vollständig auf die Datenträger zugreifen zu können.

APFS

Am Mac wurde über lange Zeit HFS+ als Dateisystem genutzt, das besonders spezialisiert auf mechanische Datenträger ist. Mit der Verbreitung von SSDs hat Apple jedoch das neue APFS-Dateisystem veröffentlicht, das besonders auf die neuen Flash-Datenträger zugeschnitten ist. Besonderheit dabei ist, dass mehrere Partitionen mit variablem Speicherplatz gebildet werden können - also dass alle Partitionen einfach nach Bedarf auf den noch verfügbaren Platz zugreifen können, ohne dass der Datenträger neu formatiert werden muss. Beide Dateisysteme können aber nur mit zusätzlicher Software an anderen Betriebssystemen genutzt werden.

ext4

Bei den meisten Linux-Systemen wird seit Jahren das ext4-Dateisystem verwendet. Im Vergleich zu früheren Versionen bietet ext4 optimierte Geschwindigkeiten sowie die Möglichkeit zur Verschlüsselung von Dateien. Zudem können Partitionen direkt während der Nutzung vergrößert oder verkleinert werden. Auch ext4 kann jedoch nur mit speziellen Tools an anderen Betriebssystemen genutzt werden.

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(joma)