Die ACEA fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Elektromobilität

Laut ACEA müssen Polititk und Wirtschaft enger zusammenarbeiten, um die Elektromobilität voranzubringen. Der europäische Herstellerverband rechnet für das nächste Jahrzehnt mit weniger Elektroautos als geplant

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Von
  • Gernot Goppelt

Ein Problem der Elektromobilität ist die nicht konsequente Standardisierung bei Steckerverbindungen.

(Bild: Toyota)

Der Verband Europäischer Automobilhersteller ACEA ruft dazu auf, die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität zu verbessern. Auch wegen der derzeit schwierigen Wirtschaftslage in Europa hält die ACEA es für unwahrscheinlich, dass die Elektromobilität in Europa so schnell voran kommt wie erhofft. Zudem komme die Standardisierung von Ladestandards schleppend voran, Anreize für die Elektromobilität würde in Europa unkoordiniert gesetzt und es gebe keine einheitliche Vision für die Ladeinfrastruktur. „E-Mobilität kann Teil einer langfristigen Lösung für unsere Mobilitätsanforderungen sein“, sagt ACEA-Generalsekretär Ivan Hodac. „Wir brauchen aber die richtigen Rahmenbedingungen, wenn sie wirklich durchstarten soll. Das funktioniert nur, wenn Komponentenhersteller, Infrastrukturunternehmen, der Energiesektor, Standardisierungsbehörden und die Automobilindustrie voll kooperieren – mit Unterstützung der nationalen Regierungen und der europäischen Institutionen“.

Die Standardisierung sei eine Voraussetzung, damit Investoren Planungssicherheit bekommen und sich Geschäftsmodelle entwickeln lassen, was wiederum die Kosten verringert und die notwendige Akzeptanz bei den Verbrauchern erzeugt. Zwar habe sich die Industrie im vergangenen Jahr schon einmal auf einen EU-weiten Ladestandard geeinigt. Sie mache sich aber große Sorgen um den Fortschritt beim Aufbau der Infrastruktur – worauf die Industrie nur begrenzt direkten Einfluss hat. Die ACEA-Mitglieder haben mittlerweile ihre Erwartungen an die zukünftigen Marktanteile von Elektrofahrzeugen heruntergeschraubt. Die ACEA geht nun davon aus, dass der Marktanteil von Elektrofahrzeugen im nächsten Jahrzehnt nur 2 bis 8 Prozent betragen wird, bei großen Unterschieden der Hersteller untereinander.

Das Steckerproblem gäbe es bei induktiven Ladekonzepten nicht – und auch die Akzeptanz der Autofahrer wäre wohl höher.

(Bild: Siemens)

Die Begeisterung für die Elektromobilität hat auch in der Öffentlichkeit deutlich abgenommen. Es ist bei vielen angekommen, dass das Dilemma zwischen Kosten und Reichweite bei Elektroautos schwer aufzulösen ist. Selbst Range-Extender-Konzepte wie der Chevrolet Volt oder der Toyota Prius Plug-in-Hybrid werden nur zögerlich angenommen, weil sie den Autokäufern zu teuer sind und die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht aufgeht. Andererseits gehen immer mehr Autohersteller dazu über, induktive Ladekonzepte zu erforschen. Einer ihrer Vorteile besteht darin, dass zum Laden keine Stecker benötigt werden und somit zumindest an dieser Stelle das Problem der Standardisierung wegfällt. Zuletzt hat Toyota angekündigt, das berührungslose Laden zu erproben, ein Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren zu Elektroautos eher skeptisch geäußert hatte. (ggo)