Die Auseinandersetzung um Ausweise mit digitalisierten biometrischen Merkmalen

Am 1. November wurden in Deutschland die neuen Reisepässe mit auf RFID-Funkchips gespeicherten biometrischen Merkmalen eingeführt – eine heftig umstrittene Maßnahme, die zudem später zu allgemeinen biometrischen Ausweisen führen soll.

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Von
  • Jürgen Kuri

Am 1. November 2005 wurden in der Bundesrepublik Deutschland die neuen Reisepässe mit auf RFID-Funkchips gespeicherten biometrischen Merkmalen eingeführt. Das bedeutet, dass der alte maschinenlesbare Reisepass ohne biometrische Merkmale am 31. Oktober zum letzten Male beantragt werden konnte. Mit dem biometrischen Reisepass übernimmt die Bundesrepublik Deutschland eine Vorreiterrolle innerhalb der Europäischen Union.

In der ersten Version enthält der biometrische Reisepass ein Bild des Ausweisinhabers, das auf einem Chip gespeichert ist. Dieser Chip wird per Funk kontaktiert und schickt die auf ihm gespeicherten Daten, das Gesichtsbild und eine digitale Signatur, nur dann zurück, wenn der Zugriffsschlüssel bei der Abfrage stimmt. Dieser Schlüssel wird aus dem maschinenlesbaren Teil des Reisepasses gewonnen, der 1987 eingeführt wurde. Im Jahre 2007 oder später soll zum Gesichtsbild der Fingerabdruck kommen. In dieser zweiten Version erfordert der biometrische Reisepass den Aufbau einer komplexen Infrastruktur, weil beim Fingerabdruck online überprüft werden soll, ob die begleitende digitale Signatur gültig ist.

Ob die biometrische Technik überhaupt Vorteile besitzt, ist heftig umstritten – nicht nur bei der Frage, ob sich damit tatsächlich terroristische Anschläge einfacher verhindern oder die Bewegungen von Terroristen einfacher kontrollieren lassen. Eine hohe Rückweisungsquote in den am Frankfurter Flughafen durchgeführten Testläufen lässt befürchten, dass der Pass zunächst die Abfertigung verzögert, anstatt sie zu vereinfachen. Im Gutachten zu diesem Problem hat das Bundesamt für Sicherheit (BSI) die Hoffnung geäußert, dass sich die Ausweisinhaber im Alltag an die Biometrie gewöhnen und mit der zunehmenden Nutzung biometrischer Systeme lernen, sich vor den Prüfgeräten richtig zu verhalten.

Zur Einführung und zu den Erfahrungen mit den so genannten ePässen und zur Diskussion um neue Ausweise mit biometrischen Merkmalen dokumentieren wir hier die wichtigsten Artikel aus der bisherigen Berichterstattung auf heise online und neue, aktuelle Meldungen mit einer Linkliste in umgekehrt chronologischer Reihenfolge: