UEFI-BIOS-Alternative Intel Slim Bootloader

Der Slim Bootloader Intel SBL soll schnell starten und sicher arbeiten, ist zunächst aber nur für Embedded Systems mit Yocto Linux gedacht.

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Ablaufschema Intel Slim Bootloader SBL

Ablaufschema Intel Slim Bootloader SBL

(Bild: Intel)

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Die meisten x86-Computer haben ein UEFI-BIOS, wenige nutzen Open-Source-Alternativen wie Coreboot, Libreboot und LinuxBoot. Nun startet Intel ein weiteres Projekt: Der schlanke Slim Bootloader (SBL) soll sicher sein und flott booten.

SBL-Quellcode steht als Open Source unter einer BSD-Lizenz bei GitHub zum Download bereit. Allerdings verwendet auch SBL Intels proprietäres Binärpaket namens Firmware Support Package (FSP, FSP 2.0). Letzteres steht mittlerweile zwar ebenfalls unter einer einfachen und sehr permissiven Lizenz, enthält aber umstrittene BLOBs wie den Code der Management Engine (Intel ME beziehungsweise CSME).

Auch der sogenannte Memory Reference Code (MRC), mit dem das BIOS beim Start den Arbeitsspeicher "trainiert" und initialisiert, ist proprietär. SBL verwendet zudem Teile der Open-Source-UEFI-Implementierung TianoCore EDK2.

Genau wie bei LinuxBoot und meistens auch Coreboot ist SBL dazu gedacht, die Kontrolle über das System so früh wie möglich an Linux zu übergeben. Die Firmware startet dazu eine sogenannte Payload (quasi "Nutzlast"), etwa einen Linux-Kernel. Intel verwendet standardmäßig ein mit Yocto für die jeweilige Hardware-Plattform erzeugtes Linux.

Kleinstrechner UP² alias UP Squared

Theoretisch ist es auch möglich, den SBL mit Windows zu verwenden. Dazu muss man dann die UEFI-Funktionen des erwähnten EDK2 als Payload einbinden.

Ein BIOS-Setup oder ähnliches für eine flexible Konfiguration des Boot-Prozesses gibt es nicht. Änderungen muss man beim Bauen des SBL-Projekts einpflegen. Einige kleinere Anpassungen lassen sich mit einem Konfigurationstool vornehmen, dann muss man aber das Firmware-Image ebenfalls ändern und erneut Flashen.

Intel bringt den Slim Bootloader zunächst nur für wenige Apollo-Lake-Plattformen heraus, nämlich für die Entwicklerboards UP² (UP Squared) mit Intel Celeron N3550 und die Customer Reference Boards (CRBs) Oxbow Hill, Juniper Hill und Leaf Hill mit Atom x7 E3980 oder Atom x5 3930.

Der Slim Bootloader wurde im Vorfeld der Open Source Firmware Conference (OSFC 2018) in Erlangen vorgestellt. Wie sich SBL gegen Alternativen wie Coreboot behauptet, ist offen. Beispielsweise nutzt Google Coreboot auch für Chromebooks. Bereits 2009 hatte Intel mit dem Simple Firmware Interface (SFI) den Versuch unternommen, eine offenere und einfachere Alternative zu UEFI einzuführen. (ciw)