Breitenwirkung

Fahrbericht: Byton M-Byte

Byton will sich mit einer Reihe von E-Autos etablieren. Dazu geht die Marke vor allem innen eigene Wege. Eine erste Ausfahrt mit einem Prototyp des Crossover M-Byte zeigt, dass die Ausrichtung auf die Zielmärkte ziemlich strikt ist

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Byton M-Byte 9 Bilder
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Von
  • Stefan Grundhoff; press-inform
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Byton – dieser Name dürfte der breiten Öffentlichkeit hierzulande nichts sagen. Das könnte sich ändern, denn die Chinesen, die hinter dieser Marke stehen, bereiten eine Reihe von ziemlich interessanten Elektroautos vor. Der Crossover M-Byte stand uns als Prototyp für eine erste Fahrt zur Verfügung.

Das Entwicklungszentrum in Santa Clara befindet sich nicht einmal eine halbe Stunde von Fremont entfernt, wo Tesla-Modelle vom Band laufen. Zusammengebaut wird der M-Byte und die nachfolgende Limousine K-Byte jedoch im chinesischen Nanjing. Pro Jahr sollen in der neuen Fertigungsanlage, in der auch die rund 100 Prototypen des M-Byte entstanden sind, zunächst 300.000 Fahrzeuge gebaut werden.

48 Zoll Bildschirm

Im Innenraum gehen die Chinesen einen sehr eigenwilligen Weg. Ähnlich wie im Honda e gibt es auch hier ein Display über die gesamte Breite. Doch es ist mit 48 Zoll in der Diagonale nochmals größer als im Honda. Ist diese Informationsflut die Zukunft? Nicht nur Traditionalisten werden instinktiv erst einmal einen Knopf suchen, mit dem sich die schöne(?) Welt reduzieren lässt. Durch seine schiere Größe und die zahlreichen Informationen von Entertainment bis hin zu Tacho, Navigation und Fahrfunktionen wird man zumindest beim Erstkontakt schnell vom Geschehen auf der Straße abgelenkt.

Der Kunde des Byton M-Byte wird die Wahl zwischen zwei Antriebsarten und zwei Batteriegrößen haben. Die stärkere Allradversion bietet zwei Elektromotoren: Der an der Hinterachse leistet 200 kW (272 PS), an der Vorderachse liegen maximal 150 kW (204 PS) an. Die günstigere Basisversion ab circa 45.000 Dollar muss mit einem 200-kW-Hinterradantrieb und einem kleineren 71-kWh-Batteriepaket auskommen. Der große Speicher wird 95 kWh haben.

No sports

Die kleine Batterie soll rund 400 Kilometer Reichweite bieten, die große deutlich über 500 Kilometer. Byton-CTO David Twohig will trotz der Motorleistung „nicht in die Sportwagenfalle tappen, in der sich andere derzeit befinden.“ Heißt, auch wenn der M-Byte mit einer Gesamtleistung von 350 kW (476 PS) und über 700 Nm maximalem Drehmoment verfügt, sind ihm sportliche Gene weitgehend fremd.

Das zeigt sich bereits nach ein paar Metern. Der Prototyp wirkt innen wie außen etwas zusammengeschustert, doch der 4,85 Meter lange Crossover ist überaus kommod gefedert. Der M-Byte ist flüsterleise und rollt über die reichlich vorhandenen Fahrbahnunebenheiten der Straßen von Santa Clara ohne nennenswerte Störungen an die Insassen weiterzugeben.

An die Lenkung muss man sich dabei erst einmal gewöhnen. Wie einst beim Citroën C4 bleibt die Nabe des Lenkrades fest. Nur der Kranz lässt sich zur Richtungsänderung drehen. Dort, wo sich sonst allein der Airbag befindet, blickt der Fahrer auf ein acht Zoll großes Touchdisplay, mit dem sich verschiedenen Fahr- und Komfortfunktionen per Berührung steuern lassen. Der Airbag sitzt in der unten Fläche. Zwischen den Sitzen gibt es ein weiteres Bedienfeld, über das sich beim späteren Serienmodell unter anderem die Klimaregelung versteckt.