Elektroautos: Verbraucherzentrale mahnt Betreiber von Ladestationen ab

Stromtanken nach Zeit abzurechnen sei intransparent, meint der vzbv und mahnte Anbieter ab.

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Elektroautos: Verbraucherzentrale mahnt Ladestationsbetreiber ab

(Bild: Plugsurfing)

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Weil Kunden nicht ausreichend einsehen können, wie viel sie der fürs Elektroauto gezapfte Strom kostet, hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Betreiber von Ladestationen abgemahnt. Er wirft ihnen vor, wegen intransparenter Kostengestaltung gegen die Preisangabenverordnung verstoßen zu haben.

Die Anbieter "Digital Charging Solutions" und "Plugsurfing" hätten das Stromtanken nach Zeit abgerechnet, teilte der vzbv mit. Die Verbraucherschützer sehen darin einen Verstoß gegen die Preisangabenverordnung, die als Mengeneinheit für den Arbeitspreis eine Kilowattstunde vorschreibt.

Ein nach Zeit bezahlter Preis stehe in keiner Relation zur gelieferten Energiemenge, meint der vzbv. Die Ladezeit hängt unter anderem von der Abgabeleistung der Ladesäule, vom Ladezustand und der Kapazität der Batterien in den Elektrofahrzeugen und von der Außentemperatur ab. Wenn nach Zeit abgerechnet wird, wüssten Kunden nicht, wie viel sie für eine Kilowattstunde Strom zahlen müssen; auch könnten sie nicht Preise vergleichen. Ein dritter, vom vzbv nicht benannter, Ladestrom-Anbieter sei abgemahnt worden, weil Kunden bei ihm unterschiedliche Preise bezahlen müssen, ohne dass der Grund ersichtlich sei.

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Digital Charging Solutions hat laut vzbv eine Unterlassungserklärung abgegeben und sein Preissystem auf eine Abrechnung nach Kilowattstunden umgestellt. Plugsurfing gab die geforderte Unterlassungserklärung nicht ab, deshalb hat der vzbv beim Landgericht Berlin geklagt (Az. 16 O 352/20). Das Abmahnverfahren gegen den dritten Anbieter sei noch offen.

Die Ladeinfrastruktur dient Autokäufern als ein Argument, gegen den Kauf eines batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugs. Das Bundeskartellamt hat sich diesen Sommer des Themas angenommen. Für mehr Transparenz und Akzeptanz will sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einsetzen. Er strebt ein europaweites einheitliches Bezahlsystem fürs Stromladen und Wasserstofftanken an. Das ist ganz im Sinne des vzbv. Der fordert darüber hinaus eine standardisierte Schnittstelle für die Datenübermittlung.

(anw)