Kaufprämie für Plug-in-Hybride in der Kritik – Regierung plant keine Anpassung

Der Grüne Cem Özdemir wettert gegen die Förderung von Plug-in-Hybriden. Die Bundesregierung hält sich in der Sache noch zurück.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 262 Kommentare lesen
Kaufprämie für Plug-in-Hybride in der Kritik – Regierung plant keine Anpassung

Plug-in-Hybride haben einen Verbrennungs- und einen Elektromotor.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.

Der Grünen-Politiker Cem Özdemir, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag, hält die Kaufprämie für Plug-in-Hybride für "staatlich subventioniertem Klimabetrug". Viele nutzten in ihrem gemischtantriebigen Auto fast ausschließlich den Verbrennungsmotor. Er sei "Fan von Plug-in-Hybriden", schreibt Özdemir auf Twitter, aber derzeit gehe die Nutzung zu Lasten der Glaubwürdigkeit der Industrie und des Klimas.

Der FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic warnte in diesem Zusammenhang davor, dass die Autoindustrie "politisch kaputtreguliert wird". Auch er monierte laut dpa die "irre hohen Subventionen" und fordert, zu kontrollieren, wie stark die Batterie im Alltag tatsächlich genutzt wird.

Die Bundesregierung antwortet auf eine Anfrage seiner Bundestagsfraktion zu diesem Thema, sie plane derzeit keine Anpassung der bestehenden Förderkulisse für Plug-in-Hybride. Sie prüfe kontinuierlich, ob die geltenden Förderkriterien für Plug-in-Hybride dem aktuellen Stand der Technik und dem tatsächlichen Nutzungsverhalten entsprechen und werde dort, wo dies angezeigt ist, Anpassungen vornehmen.

Die Regierung formulierte ihre Antwort allerdings einen Tag vor Bekanntgabe der Ergebnisse der PHEV-Task-Force ihres Beratungsgremiums Nationale Plattform Zukunft der Mobilität . Diese empfiehlt unter anderem die Ladeinfratstruktur auszubauen, eine größere elektrische Reichweite für Plug-in-Hybride, eine bessere Ladeleistung, technische Unterstützung und Aufklärung für die Fahrer und Motivation durch ein Belohnungssystem für elektrisches Fahren.

Zum Umweltbonus und zur Innovationsprämie herrschte in der Task Force keine Einigkeit. Die eine Hälfte der Mitglieder sprach sich dafür aus, die Kaufprämie ohne Nachweis der elektrischen Nutzung auszuzahlen. Die andere Hälfte ist für eine gestaffelte Prämie: Ein Teil solle sofort und unabhängig vom Nachweis des elektrischen Fahranteils mit dem Kauf des Fahrzeugs ausbezahlt werden, der Rest, wenn nachgewiesen wurde, dass der elektrische Fahranteil mindestens 50 Prozent beträgt. Einig sind sich die Berater darüber, dass das Fahrverhalten der Plug-in-Hybrid-Fahrer umfassend ermittelt werden sollte.

Lesen Sie dazu auch

Im September wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 21.188 reine Elektro-Pkw neu zugelassen sowie 20.127 Plug-in-Hybride.

(anw)