Mehr Zeit für die Alten und Kranken: Bill Gates hofft auf die KI-Revolution

Weniger tote Kinder und mehr Zeit für die Pflege der Alten und Kranken: Bill Gates sieht Schlüsseltechnologie in Künstlicher Intelligenz.

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New,York,,Ny,Usa,-,September,8,,2017:,Bill,Gates

(Bild: Shutterstock)

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"Philanthropie ist mein Vollzeit-Job", schreibt Bill Gates in einer Abhandlung über die jüngsten KI-Erfolge. Entsprechend will er Letztere nutzen, um die Welt für uns Menschen besser zu machen. Vor allem im Bereich Gesundheit könne die Technologie zu großen Fortschritten führen, meint der Microsoft-Mitgründer: Weniger Kinder in einem Alter von unter fünf Jahren würden sterben und mehr Zeit für die Pflege von Alten und Kranken bleiben. Gates erwartet auch deutliche Verbesserungen bei der Früherkennung von Krankheiten und deren Heilung.

Während die Früherkennung und Forschung im Bereich Medizin direkt von Künstlicher Intelligenz profitieren kann – beispielsweise durch die Hilfe von KI bei der Erkennung von Tumoren – sind die anderen Auswirkungen eher sekundärer Natur. Gates spricht beispielsweise davon, dass dank des Einzugs von KI in unsere Arbeitswelt auch Arbeitskraft frei wird, die wir nutzen können, um uns um andere Menschen zu kümmern. Kein ganz neuer Gedanke. Dennoch glaubt er offensichtlich fest daran, dass die in den Microsoft-Produkten einziehenden "Copiloten" schaffen, was zuvor etwa die Spracherkennung und viele weitere Funktionen schaffen sollen – Entlastung und Effizienz bei der Arbeit.

"In meinem Leben habe ich zwei Demonstrationen von Technologien gezeigt bekommen, die mir wie eine Revolution erschienen", erklärt Gates: Die grafische Oberfläche in den 1980er Jahren, die dazu führte, dass er und Charles Simonyi Windows erdachten. Und nun vergangenes Jahr eine Demo von OpenAI. Seit 2016 treffe er sich mit den Gründern. 2022 gab er ihnen die Aufgabe, eine KI zu entwickeln, die einen bestimmten Biologie-Test bestehen sollte. Wenige Monate später bestand GPT das Examen. "Die Entwicklung von KI ist so grundlegend wie die Schaffung des Mikroprozessors, des PCs, des Internets und des Mobiltelefons", schreibt Gates. Es werde die Art verändern, wie Menschen arbeiten, lernen, reisen, kommunizieren und Gesundheitspflege bekommen.

Etwas abstrakt erklärt Gates dann, wie wichtig es sei, dass Schüler und Studierende in Mathe besser werden, da erfolgreiche Menschen überdurchschnittlich oft ein gutes Verständnis von Mathe hätten – egal welche Art von Karriere sie wählen. Ärmere Menschen, dunkelhäutige und Latinos hätten öfter weniger gute Kenntnisse in Mathematik. KI könne hier helfen. Mit anderen Worten: Dank KI kann jeder Mathe und wird dadurch erfolgreicher.

Gates ist sich auch dessen bewusst, dass KI Menschen Sorgen bereitet, sei es wegen möglicher Voreingenommenheit der KI durch einseitiges Training, fehlender Regularien, falscher Antworten oder gar Halluzinationen. Deshalb grenzt er auch die aktuelle KI von dem ab, was eine Artificial General Intelligence (AGI) wäre und könnte. ChatGPT kann kommunizieren im Chat, aber keine anderen Aufgaben übernehmen. Eine AGI könnte alle verschiedenen Aufgaben lernen. So etwas existiert allerdings bisher nicht. "Jahrzehntelang war die Frage, wann Computer besser sein würden als Menschen bei etwas anderem, als Berechnungen zu machen. Jetzt, mit der Ankunft des maschinellen Lernens und der großen Menge an Rechenleistung, sind ausgefeilte KIs eine Realität und sie werden sehr schnell besser werden." Auch wenn Menschen noch in den meisten Bereichen besser seien als GPT, viele Jobs würden sich verändern. Mit dieser Prognose ist Gates nicht allein. Buchhaltung, Verkauf, Versicherungen nennt er als Beispiele. Auch den Copiloten, der in Microsofts Office-Dienste einzieht, nimmt er erneut als Beispiel für mehr Effektivität bei der Arbeit. "Der Aufstieg der KI wird es den Menschen ermöglichen, Dinge zu tun, die Software nie einreichen wird, sich um Patienten zu kümmern und ältere Menschen zu unterstützen."

In den ärmeren Ländern dieser Welt, in denen Millionen Kinder unter 5 Jahren sterben, könne KI bei der Aufklärung und Diagnose helfen. Viele der Betroffenen hätten noch nie einen Arzt gesehen. Das könne sich dank einer Art KI-Arzt ändern. Sie wird Fehler machen, prognostiziert Gates, "aber das machen Menschen auch."

(emw)