Apple setzt neue Rekordmarke

Der Computerkonzern aus Cupertino belohnt selbst die anspruchsvollsten Analysten mit der erneuten Übererfüllung der eigenen Ziele und schließt das Geschäftsjahr 2009 mit einem Rekordquartal ab.

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Nachdem IBM und Intel in der vergangenen Woche mit ihren Ergebnissen dafür gesorgt hatten, dass die so kurz nach der zweiten großen Depression schon wieder überraschend gute Stimmung an der Wall Street nicht erneut getrübt wurde, galt die ungeteilte Aufmerksamkeit der Analysten heute dem iPhone-Hersteller. Bevor der Computerkonzern am heutigen Montagabend (Ortszeit) in New York das Ergebnis des Schlussquartals bekannt gab, lautete die Frage: Kann Apple den guten Lauf halten?

Apple kann, und meldet ein weiteres Rekordquartal: das profitabelste der Firmengeschichte, wie das Unternehmen am Abend stolz in Cupertino (US-Bundesstaat Kalifornien) bekannt gab. Im vierten Quartal des Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahres konnte der Konzern seinen Umsatz von 7,9 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal um knapp 25 Prozent auf 9,87 Milliarden US-Dollar (6,6 Milliarden Euro) steigern. Unter dem Strich weist der Konzern einen Nettogewinn von 1,67 Milliarden US-Dollar (1,12 Milliarden Euro) oder 1,82 US-Dollar pro Aktie aus. Das entspricht einer Steigerung von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahresergebnis von 1,14 Milliarden US-Dollar oder 1,26 US-Dollar pro Aktie.

Apple selbst hatte bei der eigenen Prognosen für das Quartal mit 1,18 bis 1,23 US-Dollar Gewinn pro Aktie wie üblich tief gestapelt. Doch konnte der Konzern auch die ohnehin höheren Erwartungen der Analysten eindrucksvoll toppen: An der Wall Street hatte man im Mittel mit rund 1,60 US-Dollar Gewinn pro Aktie bei einem Umsatz von etwa 9,2 Milliarden US-Dollar gerechnet. Insgeheim hatte es zwar auch die Hoffnung gegeben, dass Apple auch diese Erwartungen noch übertreffen könnte. Allerdings gibt es auch erste Stimmen, die meinen, die Apple-Rallye sei nun am Höhepunkt angelangt. Dennoch zog der Kurs der Apple-Aktie nach Bekanntgabe des Ergebnisses deutlich an.

Inzwischen macht Apple nahezu die Hälfte des Umsatzes (46 Prozent) im Ausland. Im alten Kerngeschäft mit Computern konnte der Konzern den Absatz im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 3,05 Millionen Geräte steigern. Neben 787.000 Desktop-Rechnern (minus 16 Prozent) konnte der Hersteller den Notebook-Absatz um 35 Prozent auf 2,27 Millionen steigern. Zuwachs verzeichnet Apple auch in der Abteilung Software. Mit dem im vierten Quartal veröffentlichten neuen Betriebssystem MacOS 10.6 "Snow Leopard" wuchs der Umsatz der Sparte um 18 Prozent auf 647 Millionen US-Dollar.

Ende des dritten Quartals hatte Apple das neue iPhone 3GS erfolgreich in die Läden gebracht. Im vierten Quartal setzte der Hersteller insgesamt 7,37 Millionen iPhones ab, das waren 7 Prozent mehr als im Schlussquartal des Vorjahres. Kein Wachstum mehr verzeichnet Apple bei den iPods, die zum Weihnachtsgeschäft noch einmal eine Modellpflege erhielten. 10,12 Millionen Musikplayer wurden im vierten Jahresabschnitt verkauft, 8 Prozent weniger als im Vorjahr. In der Sparte Musikdienste, in der Apple unter anderem die Einnahmen aus dem Downloadgeschäft bilanziert, wuchsen die Umsätze um 22 Prozent auf 1,02 Milliarden US-Dollar.

"Wir sind begeistert mehr Macs und iPhones als jemals zuvor in einem Quartal verkauft zu haben", kommentierte Apple-CEO Steve Jobs das Ergebnis in einer Mitteilung. Finanzchef Peter Oppenheimer freute sich auch über das Ergebnis des Geschäftsjahres. "Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben wir den Umsatz um 12 Prozent und den Netto-Gewinn um 18 Prozent gesteigert - und das vor dem Hintergrund einer extrem herausfordernden Wirtschaftslage." Für das erste, wegen des Weihnachtsgeschäfts besonders lukrative Quartal 2010 erwartet Apple einen Umsatz zwischen 11,3 Milliarden und 11,6 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn zwischen 1,70 und 1,78 US-Dollar pro Aktie.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Apple in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils zum Oktober.)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 2.340 Mio. 183 Mio.
2/00 1.940 Mio. 233 Mio.
3/00 1.820 Mio. 203 Mio.
4/00 1.870 Mio. 170 Mio.
1/01 1.000 Mio. -195 Mio.
2/01 1.430 Mio. 40 Mio.
3/01 1.480 Mio. 61 Mio.
4/01 1.450 Mio. 66 Mio.
1/02 1.380 Mio. 38 Mio.
2/02 1.500 Mio. 40 Mio.
3/02 1.430 Mio. 32 Mio.
4/02 1.440 Mio. -45 Mio.
1/03 1.470 Mio. -8 Mio.
2/03 1.475 Mio. 14 Mio.
3/03 1.545 Mio. 19 Mio.
4/03 1.715 Mio. 44 Mio.
1/04 2.006 Mio. 63 Mio.
2/04 1.909 Mio. 46 Mio.
3/04 2.014 Mio. 61 Mio.
4/04 2.350 Mio. 106 Mio.
1/05 3.490 Mio. 295 Mio.
2/05 3.240 Mio. 290 Mio.
3/05 3.520 Mio. 320 Mio.
4/05 3.680 Mio. 430 Mio.
1/06 5.749 Mio. 565 Mio.
2/06 4.360 Mio. 410 Mio.
3/06 4.370 Mio. 472 Mio.
4/06 4.837 Mio. 546 Mio.
1/07 7.115 Mio. 1.004 Mio.
2/07 5.264 Mio. 770 Mio.
3/07 5.410 Mio. 818 Mio.
4/07 6.217 Mio. 904 Mio.
1/08 9.608 Mio. 1.581 Mio.
2/08 7.512 Mio. 1.045 Mio.
3/08 7.464 Mio. 1.072 Mio.
4/08 7.895 Mio. 1.136 Mio.
1/09 10.167 Mio. 1.605 Mio.
2/09 8.163 Mio. 1.205 Mio.
3/09 8.337 Mio. 1.229 Mio.
4/09 9.870 Mio. 1.665 Mio.

(vbr)