TSMC bleibt mit Abstand größter Chip-Auftragsfertiger

Der taiwanische Halbleiterbauelementeauftragsfertiger TSMC, der unter anderem AMD, Nvidia oder Qualcomm beliefert, setzt fast soviel um wie alle anderen Foundries zusammen.

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Der Hersteller von Halbleiterbauelementen TSMC gehört nicht nur zu den größten Firmen Taiwans, sondern ist auch mit weitem Abstand die weltgrößte Chip-Foundry, wie man diese spezialisierten Zulieferer auch nennt. Nach Angaben der Marktforscher von IC Insights schrumpfte der Outsourcing-Markt für Halbleiterchips 2009 zwar exakt genauso stark wie die gesamte Chip-Branche, nämlich um rund 10 Prozent, doch in diesem Jahr soll es wieder steil bergauf gehen. Das Wachstum schätzt IC Insights auf 24 Prozent, das Volumen auf 26,8 Milliarden US-Dollar.

Zum Vergleich: Der Halbleiter-Weltmarktführer Intel setzte 2009 rund 32 Milliarden US-Dollar um, der zweitgrößte Hersteller Samsung 17,8 Milliarden US-Dollar. Intel fertigt keine Chips für andere Firmen, sondern vergibt im Gegenteil sogar noch Aufträge an TSMC, etwa für Chipsätze. TSMC fertigt Grafikprozessoren für AMD und Nvidia, aber etwa auch den Geode LX. Samsung hingegen betätigt sich auch als Foundry.

Die ehemalige AMD-Fertigungssparte Globalfoundries, die mittlerweile mit Chartered Semiconductor verschmolzen ist, ist laut IC Insights nun nach UMC die weltweit drittgrößte Foundry. Auf Rang vier folgt die chinesische SMIC, an der TSMC nach dem Ende eines langen Rechtsstreits mit 8 Prozent beteiligt ist.

Die vier jetzt größten Foundries (2009 waren es noch fünf Unternehmen) vereinen mehr als 80 Prozent des Marktes auf sich. Mit wenigen Ausnahmen bieten sie auch die jeweils fortschrittlichsten Fertigungsverfahren an, die die höchsten Investitionen erfordern, nämlich mehrere Milliarden US-Dollar jährlich. Interessant ist die stark geschrumpfte Rolle von IBM als Auftragsfertiger: Die Chipsparte von Big Blue liegt nur noch auf dem achten Rang – vor vier Jahren lag sie noch auf Rang 5. IBM hat allerdings in den letzten Jahren wesentlich weniger in eigene Werke investiert als zuvor und scheint sich auf die globale Partnerschaft (Common Platform) zu verlassen, deren Mitglied Globalfoundries ja zurzeit ein gewaltiges, neues Werk nicht weit entfernt vom IBM-Standort in New York baut.

Die weltweit größten Chip-Auftragsfertiger 2009
Rang Firma Land Umsatz 2009 (in Mio. US-$) Umsatz 2008 (in Mio. US-$) Wachstum
1 TSMC Taiwan 8989 10556 -15%
2 UMC Taiwan 2815 3070 -8%
3 Chartered (jetzt Globalf.) Singapur 1540 1743 -12%
4 Globalfoundries USA/Deutschland 1101 0
5 SMIC China 1075 1353 -21%
6 Dongbu Korea 395 490 -19%
7 Vanguard Taiwan 382 511 -25%
8 IBM USA 335 400 -16%
9 Samsung Korea 325 370 -12%
10 Grace China 310 335 -7%
11 He Jian China 305 345 -12%
12 TowerJazz Israel/USA 292 252 16%
13 Hua Hong NEC China 290 350 -17%
14 SSMC Singapur 280 340 -18%
15 Texas Instruments USA 250 315 -21%
16 X-Fab Deutschland 223 368 -39%
17 MagnaChip Korea 220 290 -24%
Quelle: IC Insights, 2010

Auch Texas Instruments (TI) hat im Foundry-Geschäft erheblich an Bedeutung verloren und konzentriert sich auf Analog-ICs sowie Low-Power-(Mobil-)Prozessoren. TI liegt nur einen Platz vor der deutschen Foundry X-Fab, die sich unter anderem auf Mixed-Signal-ICs und Bauelemente für die Automobiltechnik spezialisiert hat.

IC Insights erwartet, dass die Konsolidierung im Markt weitergehen wird. So habe UMC die restlichen 85 Prozent der chinesischen Firma He Jian nur deshalb noch nicht übernommen, weil taiwanische Gesetze die Höhe der Investitionen in der Volksrepublik China begrenzen. Dort ansässig ist auch (Shanghai) Hua Hong NEC (HHNEC); der ehemalige HHNEC-Chef führt jetzt SMIC. Vorstandschef von Grace Semiconductor ist übrigens der ehemalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher.

Der Foundry-Zweig von Fujitsu taucht in der Top-17-Liste gar nicht mehr auf; die Japaner intensivieren ebenfalls die Kooperation mit TSMC. (ciw)