China: Apple kann angeblich Tencent für wichtige Vision-Pro-Apps gewinnen

China soll einer der nächsten Märkte für Apples Augmented-Reality-Headset werden. Nun soll sich Apple mit dem großen Player Tencent einig geworden sein.

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Vision Pro mit Logos von Tencent-Apps

Vision Pro mit Logos von Tencent-Apps.

(Bild: Apple / Tencent)

Lesezeit: 3 Min.

Apple ist kurz vor der Einführung der Vision Pro in China offenbar ein Coup gelungen: Der Konzern konnte sich mit dem mächtigen örtlichen Internet-Player Tencent einigen, dass dieser seine wichtigsten Apps für visionOS anpasst. Das berichtet der im Silicon Valley erscheinende Fachdienst The Information. Tencent besitzt unter anderem die "Super-App" WeChat, mit der die meisten chinesischen Bürger täglich interagieren, den Kurznachrichtendienst Tencent Weibo, die Chat-App QQ, das Finanzprodukt WeBank, den Filmvertrieb Tencent Pictures sowie diverse Spielestudios, darunter die Macher hinter "PUBG" und "Honor of Kings".

Der Deal mit Tencent wird von Analysten für mindestens so zentral wie die Kooperation mit Disney in den USA bewertet. Dort war DIsney+ als erster großer Streamingdienst neben Apples hauseigenem TV+-Angebot (sowie Film- und Serienausleihdiensten in der TV-App) von Tag 1 auf der Vision Pro verfügbar. Andere Video-Services sind derzeit entweder nur im Browser (Netflix) oder in Form einer nicht angepassten iPad-App (Amazon Prime Video) auf dem Mixed-Reality-Headset vorhanden. Meta hat bislang noch keine seiner wichtigen Apps wie Facebook, Instagram oder WhatsApp für visionOS portiert beziehungsweise sperrt deren iPad-Versionen. Google gibt sich ebenfalls zurückhaltend, will nun bald aber YouTube als Vision-Pro-App bringen.

Ohne Kooperation mit Tencent wäre es für Apple eine größere Herausforderung gewesen, die Vision Pro in China zu vermarkten, schreibt The Information weiter. Der Schritt sei daher "entscheidend" für den Erfolg des Geräts in der Volksrepublik. Ob Apple auch an Deals mit anderen großen heimischen Playern wie Baidu (Suche, KI) oder Sina (Kurznachrichtendienst Sina Weibo) arbeitet, blieb zunächst unklar.

Apple will parallel zur Vision Pro auch sein Diensteangebot in China ausbauen. Dort fehlen bislang sowohl der Spieledienst Arcade als auch das Videoangebot TV+ und der Sportdienst Fitness+. Dies hat auch politische Gründe, denn ein Anbieter von Contentdiensten benötigt die Genehmigung der Regierung in Peking.

Apple-Chef Tim Cook persönlich hatte bei einem Besuch in China mitgeteilt, dass die Vision Pro "noch in diesem Jahr" dort auf den Markt kommen wird. Es ist erst der zweite bestätigte Auslandsmarkt für das Headset, allerdings dürften erste europäische Länder – darunter Deutschland und Frankreich – wohl noch im Sommer folgen. Apple hat in China auch noch ein Markenrechtsproblem mit seiner Brille: Das Trademark "Vision Pro" gehört derzeit nämlich dem großen Telekommunikationskonzern Huawei. Hier laufen offenbar gerade Verhandlungen. Denkbar ist aber auch, dass die Vision Pro in China umbenannt werden muss.

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(bsc)