Umweltinstitut zu Erdgas-Netzen: "Stilllegungspläne sind wichtig"

Das Umweltinstitut München findet es wichtig, sich jetzt Gedanken über die Gasnetze zu machen. Dabei warnt es auch davor, auf Wasserstoff zu setzen.

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Therme

Ausgediente Gastherme.

(Bild: heise online / anw)

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Dieser Tage sorgt ein Diskussionspapier des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) zur Zukunft der Erdgasnetze in Deutschland für Unruhe, mancher Verbraucher mag verunsichert sein. Das Umweltinstitut München meint, es sei wichtig, sich jetzt Gedanken über die Gasnetze zu machen. "Klare Regeln für Stilllegungspläne sind eine wichtige Orientierungshilfe, denn das Heizen mit Gas wird auf absehbare Zeit immer teurer", erläutert Till Irmisch, Referent für die kommunale Klimawende am Umweltinstitut.

"Schon heute entscheiden sich mehr und mehr Menschen für den Einbau einer Wärmepumpe und kündigen ihren Gasanschluss", erklärt Irmisch. Das bedeute, Instandhaltung und Betrieb der Gasnetze müssten künftig von einer immer weiter schrumpfenden Zahl an Gaskunden bezahlt werden. Diese Entwicklung werde in den nächsten Jahren an Fahrt aufnehmen, wenn nach Abschluss der kommunalen Wärmeplanung zusätzlich mehr Häuser an Fernwärmenetze angeschlossen werden.

Große Kommunen müssen bis spätestens Mitte 2026 und kleine bis Mitte 2028 ihre Pläne zu ihrer Wärmeplanung vorlegen, schreibt ein im November vom Bundestag beschlossenes Gesetz vor. Dieses ist verschränkt mit der Reform des Gebäudeenergiegesetzes, laut der neu einzubauende Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Für Bestandsbauten gilt die Vorgabe erst dann, wenn die Kommunen ihre Pläne vorgelegt haben.

Darauf verweist auch das BMWK in seinem Diskussionspapier. In Medienberichten hieß es aber schon, "Habeck will Gasnetze stilllegen". In denselben Medien wurde suggeriert, die Stadt Augsburg wolle ihr Gasnetz zurückbauen. Die dortigen Stadtwerke dementierten derartige Berichte.

Das Umweltinstitut gibt dabei zu bedenken, dass sich auch ein Umstieg auf alternative Gase nicht lohnen werde. Dabei verweist es auf eine eigene Studie (PDF) zum Wasserstoff als Alternative zum Erdgas. Darin heißt es, "ein breiter Konsens in Forschung und Verbraucherschutz zeigt: Die Hoffnung auf die scheinbar einfache Lösung wird durch hohe Kosten- und Umsetzungsrisiken für Gasverteilnetzbetreiber und Bürger:innen zunichtegemacht. Investitionen in Wasserstoff für die Wärmeversorgung drohen somit zur Kostenfalle zu werden".

Das 1986 von "engagierten Bürger:innen" gegründete Umweltinstitut München setzt sich nach eigenen Angaben für eine artenreiche und vielfältige Umwelt ein, ist gegenüber Atomkraft kritisch eingestellt und mischt sich als Befürworter der Energiewende in die Diskussion ein.

(anw)