6x6-Appeal

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Ebenfalls ihren Ursprung im militärischen Bereich haben die Portalachsen, die hier erstmals in einem Zivilfahrzeug eingesetzt werden. Im Unterschied zu herkömmlichen Starrachsen befinden sich hier die Räder nicht auf Höhe der Achsmitte, sondern liegen durch die Portalgetriebe weiter unten. Damit steigt beim G 63 AMG 6x6 die Bodenfreiheit auf 460 Millimeter (G-Klasse Serie 210 Millimeter) und die Wattiefe auf 1000 Millimeter (Serie 600 Millimeter). Das Fahrwerk basiert überwiegend auf dem Serienstand, lediglich die Schraubenfedern und die regelbaren Dämpfer wurden den geänderten Bedingungen des Dreiachsers angepasst.

Fünf Differenziale – alle sperrbar

Doch selbst das flexibelste Fahrwerk kann einmal an Grenzen stoßen: Sobald ein Rad zu wenig Bodendruck hat, wird es durchdrehen und die Antriebsleistung unwirksam verpuffen lassen. Das ist die Stunde der Differenzialsperre: Sie zwingt dem Ausreißer dieselbe Geschwindigkeit auf wie seinem gegenüberliegenden Pendant mit Traktion. Dann geht es üblicherweise weiter. Damit wegen des permanenten Allradantriebs der G-Klasse nicht auch zwischen Achsen Traktion verloren gehen kann, besitzt sie auch eine mittlere Differenzialsperre. Als 6x6 steigt ihre Zahl auf unglaubliche fünf! Zu viel für einen Fahrer, der sich auch um Anderes kümmern muss. Eine spezielle Sperrenlogik garantiert daher für alle Einsätze das bestmögliche Durchsetzungs­vermögen. Die drei Schalter in der Mittelkonsole sind aus den serienmäßigen G‑Modellen bekannt: Gelbe und rote Leuchtanzeigen signalisieren jeweils die vorgewählte oder eingelegte Sperre:
Stufe 1: Die beiden Sperren in Verteilergetriebe und im Durchtrieb durch das mittlere Differenzial sind aktiv.
Stufe 2: Die beiden Hinterachsdifferenziale sind gesperrt.
Stufe 3: Mit der Sperrung des Vorderachsdifferenzials sind alle fünf Differenziale gesperrt.
Alle Sperrenstufen können unabhängig von der Geländereduktion im Verteilergetriebe geschaltet werden.

Total aufgeblasen – in Rekordzeit

Wüstenreisende wissen, dass sie an bestimmten Punkten gleich wieder umkehren können, wenn sie nicht streckenweise den Reifendruck bis auf ein bar reduzieren. Aber sie werden sich kaum vorstellen wollen, die sechs Reifen in der Dimension von 37 x 12,5 x18 Zoll mit der Handluftpumpe wieder aufblasen zu müssen, wie man es ja normalerweise tut. Brauchen sie auch nicht. Das macht im G 63 AMG 6x6 eine Reifendruckregelanlage ganz ohne Anhalten oder Aussteigen. Der Fahrer kann den Reifendruck für die Vorder- und die beiden Hinterachsen getrennt über Schalter während der Fahrt variieren und über Manometer kontrollieren. Dank eines Kompressors und vier 20 Liter großen Druckbehältern erfolgt die Reifendruckregulierung in bisher ungekannter Geschwindigkeit: Unter 20 Sekunden benötigt die Anlage beispielsweise zur Erhöhung des sandgerechten Luftdrucks von 0,5 bar auf straßentaugliche 1,8 bar in den sechs voluminösen Reifen mit einem Durchmesser von einem Meter. Herkömmliche Anlagen benötigen dafü rund 10 Minuten, mit einer Handpumpe (und einigen Mitreisenden, die sich abwechseln können) wäre man wohl zwei Stunden beschäftigt.