"Man macht etwas kaputt und bekommt noch Geld dafür"

Abwrackprämie ist das Wort des Jahres 2009

Der Ausdruck habe sich über die Subvention zum Autokauf hinaus in der Gesellschaft verbreitet, erläuterte die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Wahl, Bevölkerung und Werber hätten ihn dankbar aufgegriffen

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  • ssu
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Wiesbaden, 18. Dezember 2009 – "Abwrackprämie" ist das Wort des Jahres 2009. In diesem Jahr haben knapp zwei Millionen Autofahrer in Deutschland ihr mindestens neun Jahre altes Auto zum Verwerter gebracht und beim Kauf eines Neu- oder Jahreswagens einen staatlichen Zuschuss von 2500 Euro kassiert. Der Ausdruck habe sich über die Maßnahme der Bundesregierung hinaus in der Gesellschaft verbreitet, erläuterte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ihre Wahl. Auf Platz zwei ihrer alljährlichen Liste setzte sie einen Ausdruck aus der Diskussion über Afghanistan: "kriegsähnliche Zustände". Den dritten Platz bekam das Wort "Schweinegrippe".

Ein Volk im Abwrack-Fieber

Die Abwrackprämie sei von der Bevölkerung und der Werbung dankbar aufgegriffen worden, sagte der GfdS-Vorsitzende Professor Rudolf Hoberg am der Deutschen Presse-Agentur dpa. Es habe auch Abwrackprämien für Möbel, Waschmaschinen oder Fahrräder gegeben. "Man macht etwas kaputt und bekommt noch Geld dafür" – darin liege ein Reiz des Wortes. Früher seien Abwrackprämien nur auf Schiffe gezahlt worden. Dann habe die Opposition das Wort aufgegriffen und es spöttisch gegen den amtlichen Begriff "Umweltprämie" gesetzt.

Prämie mit Umweltwirkung?

Inwieweit die noch von der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD Anfang des Jahres beschlossene Fördermaßnahme der Umwelt zugute kommt, war von Anbeginn umstritten, da die Prämie unabhängig vom Spritkonsum des Neuwagens gewährt wurde. Als die USA Mitte des Jahres eine ähnliche Maßnahme mit großem Erfolg auflegten, war die Höhe der Förderung vom Benzinverbrauch von Alt- und Neufahrzeug abhängig.