Fahrbericht: PSA Hybrid-Air Prototyp mit hydropneumatischem Hybridantrieb

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Peugeot und Citroën treiben ihre hydropneumatische Hybridtechnik gemeinsam mit dem Zulieferer Bosch unter dem Namen „Hybrid-Air“ voran und suchen nun Kooperationspartner. Immerhin stand ein Prototyp bereits für eine Testfahrt zur Verfügung

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  • Wolfgang Gomoll
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Paris, 4. Juli 2014 – Peugeot und Citroën treiben ihre hydropneumatische Hybridtechnik gemeinsam mit dem Zulieferer Bosch unter dem Namen „Hybrid-Air“ voran und suchen nun Kooperationspartner. Geht es nach der PSA-Gruppe, soll dieser Wunschtraum in drei bis vier Jahren Realität werden. Immerhin stand ein Prototyp bereits für eine Testfahrt zur Verfügung.

Hauptantriebsquelle ist der PSA-Dreizylinder-Benziner mit 82 PS. Zentrales Element des Hybridantriebs ist ein leistungsverzeigendes Planetenradgetriebe ähnlich wie beim Prius Hybrid. Nur, dass bei der PSA-Version statt der beiden Elektromotoren zwei Hydraulikpumpen ihren Dienst verrichten. Zwei 20-Liter-Tanks, einer längs und der andere quer fungieren als Gasdruckreservoir. Die Leistung des Hydraulikantriebs liegt bei rund 41 PS. Insgesamt stehen also bis zu 122 PS zur Verfügung.

Schub für 400 Meter

Nimmt der Fahrer den Fuß vom Gas oder bremst, wird rekuperiert. Dazu wird Stickstoff mit Hilfe von Hydraulikflüssigkeit zusammengedrückt und der Druck im Stahlbehälter erhöht sich von 200 auf 350 bar. Will der Fahrer beschleunigen, steht die so gespeicherte Energie bereit. Der Stickstoff dehnt sich aus, drückt die Flüssigkeit aus dem Tank zu den Hydraulikpumpen und generiert für rund 400 Meter Schub. Das funktioniert deshalb, weil die Pumpen – ganz entsprechend den E-Maschinen in Hybridautos – reversibel arbeiten. Sie können als Antrieb und zur Rekuperation genutzt werden. Wenn es sinnvoll ist, kann auch der Ottomotor den Gasspeicher laden. Das entscheidet, wie im E-Hybrid, ein Elektronenhirn. Wie diese Technik en détail funktioniert und welche spezifischen Vorteile sie bietet, können Sie hier lesen. Diese Geschichte beleuchtet den Antrieb in hoher Auflösung auf drei Seiten.

Obwohl sich rund 17 Liter Hydrauliklfüssigkeit im System befinden, werden nur acht Liter bewegt. Stickstoff und Flüssigkeit sind in den Stahltanks von Gummibälgen getrennt. Weil sich die Flüssigkeit durch das ständige Zusammendrücken und Herauspressen erwärmt, können die Dichtungen leiden. „Wir testen noch, ob eine zusätzliche Kühlung nötig ist“, sagt Thomas Widmann Brand-Manager bei PSA-Deutschland. Hauptvorteil: Innerhalb von nur zehn Sekunden hat der Hybrid-Air wieder die volle Kapazität. Das System schiebt natürlich auch dann das Fahrzeug an, wenn erst die Hälfte oder noch weniger der maximalen Leistungsfähigkeit vorhanden sind – auch darin gleicht es einem E-Hybrid.