Ausgeschwärmt: simTD geht in die Praxisphase

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Dabei liegt der Gedanke nahe, C2X-Kommunikation ausschließlich über öffentliche Mobilfunknetze abzuwickeln – auch deswegen, weil Infotainmentlösungen im Auto ohnehin eine Mobilfunkanbindung mitbringen und so der Einbau zusätzlicher WLAN-Hardware entbehrlich wäre. Doch in UMTS-Netzen und deren Vorgängern wären die Latenzen zu hoch, um zuverlässig etwa einen Notbremsbefehl übermitteln zu können. Da die vierte Mobilfunkgeneration LTE geringe Latenzen und hohen Datenraten ermöglicht, erscheint LTE zumindest als Türöffner für kommerzielle C2X-Anwendungen, wie es im vergangenen Jahr im Pilotversuch "Cooperative Cars Extended" (CoCarX) veranschaulicht wurde.

Im Fall von simTD dient vor allem das inzwischen weit verbreitete UMTS dazu, Löcher in der WLAN-Vernetzung zu stopfen und den Kontakt zur Projektleitstelle herzustellen. Jene wiederum ist verbunden mit der Verkehrszentrale Hessen und der "Integrierten Gesamtverkehrsleitzentrale" der Stadt Frankfurt, und diese beiden sind vernetzt mit der Polizei und Service-Providern. Besonders bei "Polizei" beginnen natürlich sofort die inneren Lämplein zu leuchten. Wir haben deswegen bei Daimler nachgefragt, wo man uns netterweise mit näheren Informationen versorgte, die letztlich von der Verkehrszentrale Hessen (VZH) stammen.

Komplexer Datenstrom

Laut Dr. Achim Reusswig von "HessenMobil" versorgt die VZH die Landesmeldestelle kontinuierlich mit Daten aus der automatisierten Stauverlaufsanalyse sowie mit anderen meldepflichtigen Ereignissen, die die Operatoren des Kontrollraums der VZH dann manuell erfassen. Nach dem Wissensstand von Reusswig steuert auch die Stadt Frankfurt erfasste Ereignisse bei. Die Landesmeldestelle, die per Gesetz für den Verkehrswarndienst zuständig ist, erhält zudem Informationen aus den Einsatzzentralen der Polizei. Sie werden in der Regel fusioniert und im TMC-Format bereitgestellt. Der so gesammelte Datenbestand werde wieder an die VZH zurückgespiegelt. So kann die VZH die simTD-Versuchszentrale mit Ereignisdaten versorgen, die eben auch von der Polizei stammen.

Der simTD-Freilandversuch ist auf sechs Monate ausgelegt, die Kosten werden mit 69 Millionen Euro veranschlagt. Koordiniert wird das Projekt von Daimler. Beteiligt sind auch die Autokonzerne Opel, Audi, BMW, Ford und Volkswagen, die Zulieferer Bosch und Continental sowie die Deutsche Telekom. Hinzu kommen mehrere Forschungseinrichtungen, die Straßenbehörden in Hessen und die Stadt Frankfurt am Main. Gefördert wird das Projekt unter anderem vom Bund, dem Land Hessen und dem deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA). (ggo)