Ausprobiert: Sprachassistent Chris

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Allerdings konnten die Entwickler von Chris noch nicht alle Schwächen beseitigen. So erwies sich der Mini-Computer im Testbetrieb als leicht schwerhörig. Beim Messaging sind langsame und sehr deutliche Ansagen notwendig. Bei längeren oder zu schnellen Sätzen reagiert der Sprachassistent überfordert und verschickt Nonsens-Nachrichten. So machte Chris aus dem „Sorry“ in einer Whatsapp-Nachricht das Wort „Saurier“. Geradezu taub wird Chris auf der Autobahn. Ab 120 km/h musste ich das Gerät wegen der lauten Fahrgeräusche anschreien, wenn wir kommunizieren wollten. Negativ fiel außerdem die schlechte Audioqualität bei Telefonaten auf. Am anderen Ende der Leitung beschwerten sich Gesprächsteilnehmer über schlechte Akustik und nerviges Echo durch Rückkopplung.

Weit entfernt

Auch Echtzeit-Navigation bietet Chris noch nicht. Einmal will mich der Navi in eine Baustelle lotsen. Auch eigenwillige Routenänderungen mag der digitale Beifahrer nicht. Zwar berechnet Chris rasch Alternativrouten. Doch jede spontane Kursänderung wurde mit der kuriosen Aufforderung quittiert, man möge nach „zwei Millionen und vierhundertsiebzigtausend und vierhundertdreiundachtzig Kilometern“ abbiegen.

Das Team arbeite akribisch daran, diese „Kinderkrankheiten“ zu beheben, versichert Daniel Mieves von German Autolabs. So erhalten User einmal pro Monat ein Release-Update, das die Funktionen von Chris permanent erweitern und verbessern soll. So steht neuerdings auch Offline-Kartenmaterial zur Verfügung, die recht simple Straßenführung soll ansprechender gestaltet werden.

Unfallrisiko nur geringfügig gesenkt

Bei den E-Mails ist perspektivisch keine Korrespondenz-Funktion (Schreiben, Vorlesen-Lassen) geplant, sondern nur eine Benachrichtigung. Das erscheint sinnvoll. Dennoch: Ist das alles für den Straßenverkehr wirklich wünschenswert? Die Berliner Polizei jedenfalls hält nicht viel von den neuen Erfindungen wie Chris: Geräte mit der viel gepriesenen Freisprecheinrichtung seien keine generelle Verbesserung, sondern minimierten das Unfallrisiko „nur geringfügig“ – zumal man für die Gestensteuerung von Chris auch eine Hand vom Steuer nehmen muss. (chlo)