Autokonzern zeigt mögliche Lösungen für die Zukunft – wir haben einige ausprobiert

Daimler verfolgt mehrere Konzepte für emissionsfreie Antriebe

Sparsam und sauber sollen die Autos in der Zukunft sein, auch bei Mercedes. Woran die Ingenieure des Konzerns momentan tüfteln, haben wir auf Probefahrten genauer unter die Lupe genommen

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Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

Malmsheim, 21. Juli 2009 – Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte bereits vor knapp über einem Jahr an, dass der Weg der Automobil­industrie letztlich zu emissions­freien Autos führen werde. Auf dem Weg dorthin scheint es freilich noch viele offene Fragen zu geben und manch ein Pfad mag auch in die Irre führen. So müssen die Autobauer wohl oder übel möglichst viele technische Konzepte erproben, auch wenn das teuer wird. Dabei kann Mercedes bereits einiges vorweisen, so etwa elektrisch betriebene Autos als Konzeptfahrzeug oder in Kleinserie wie der Smart. Aber auch von den guten alten Verbrennungsmotoren gibt es noch Neues zu vermelden.

Technik im Sandwich

Das Konzeptfahrzeug „Concept BlueZero E-Cell“ ist wohl das auffälligste Gefährt unter all den umweltfreundlichen Mobilen, die uns bei Daimler präsentiert werden. Es basiert auf der aktuellen B-Klasse, setzt aber andere optische Akzente. Dazu zählen neben der auffälligen Lackierung ein verändertes Außendesign mit geschlossenem Kühlergrill und transparenter Heckklappe. Auch der Innenraum kommt futuristisch daher. Auf Nachfrage bekommen wir die Antwort, dass die Studie kein Ausblick auf die neue B-Klasse ist. Dabei wirkt die Gestaltung innen wie außen durchaus realitätsnah, vieles davon wäre aber in der Großserie zu kompliziert zu fertigen. Wo etwa die Instrumententafel im E-Cell detailverliebt aus vielen Teilen zusammengefügt ist, wird man bei einem Serienfahrzeug ein möglichst unkompliziertes Fertigmodul einsetzen müssen. Wie auch immer, das Highlight befindet sich im Sandwich-Boden des Fahrzeugs: In diesem doppeltem Boden sind die Batterien untergebracht. Während man für die nächste Generation der B-Klasse auf eine konventionelle Plattform setzt, werden die Varianten mit Elektroantrieb und Brennstoffzelle weiterhin über die Sandwich-Technik verfügen.

Was ihr wollt

Die flexibel kombinierbaren Antriebskomponenten haben die Mercedes-Ingenieure in einem modularen Baukastensystem zusammengefasst. Dazu zählen flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Akkus mit bis zu 35 kWh Speicherkapazität sowie der kompakte, maximal 100 kW starke Elektromotor mit einer Dauerleistung von 70 kW (95 PS). Er entwickelt ein maximales Drehmoment von 320 Nm. Die Beschleunigung auf 100 km/h erfolgt in weniger als elf Sekunden. Tatsächlich zieht die saubere Studie recht flott an. Die Höchstgeschwindigkeit soll 150 km/h betragen, wir dürfen mit dem Einzelstück aber nur 80 km/h fahren. Im Cockpit informiert anstelle des Drehzahlmessers eine Anzeige über die abgerufene Leistung des E-Motors, beim Bremsen wird den Batterien Energie zurückgeführt. Bei einer Ladeleistung von 15 kW können die Akkus des BlueZERO E-Cell innerhalb von 30 Minuten genügend Saft für 50 Kilometer Reichweite speichern. Bei Aufladung an einer haushaltsüblichen Steckdose verdoppeln sich die Ladezeiten. Die Gesamtreichweite des E-Cell gibt Mercedes mit 200 Kilometer an, mit einem zusätzlichen Verbrennungsmotor als Stromgenerator sollen bis zu 600 Kilometer drin sein – davon 100 Kilometer rein elektrisch.