Das Matrix-Lichtsystem von Opel

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Prinzipiell kann der Scheinwerfer permanent mit Fernlicht betrieben werden – natürlich nur außerorts, weil Fernlicht innerorts schlicht nicht zulässig ist. Sobald das System Scheinwerfer oder Rückleuchten anderer Fahrzeuge erkennt, werden einzelne LED-Elemente deaktiviert. Die anderen Fahrzeuge werden quasi ausgeblendet, um sie herum aber die Straße weiter voll ausgeleuchtet. Subjektiv fällt die Dunkelzone nur wenig auf, weil in ihr ja Fahrzeuge unterwegs sind, die selbst eine Lichtquelle bilden. Auffälliger sind Gegenverkehrsituationen auf der Landstraße, bei denen die Gegenfahrbahn komplett ausgeblendet wird. Denn wenn entgegenkommenden Autos vorbei sind, spannt sich die Lichtwand auf der linken Straßenseite wie ein Vorhang von neuem auf. Trotz der wie gesagt geringen Anzahl von LEDs wirkt dieser Vorgang fließend, man nimmt also keine sprungartigen Schaltvorgänge wahr.

Licht bis in die Ecken

Opels Matrix-Scheinwerfer erzeugt ein sehr homogenes Licht, mit auffälligen Unterschieden zum bekannten Halogen- und Xenonlicht. Es hat weder einen Blau- oder Gelbstich, sondern eine Farbtemperatur, die dem Tageslicht ähnelt. Wie die Opel-Entwickler erläuterten, kann das Auge bei dieser Farbtemperatur Objekte besonders gut erkennen, sodass weniger Energie für eine gute Sicht erforderlich ist, das spart Energie. Wir erlebten zudem eine Fahrbahnausleuchtung, die frei von mehr oder weniger ausgeprägten Lichtkegeln ist, wie man es von herkömmlichen Lichtquellen kennt. Stattdessen erzeugt der Matrix-Scheinwerfer ein breites, gleichmäßiges Lichtband, das auch die Bereiche neben der Straße sehr gut ausleuchtet.

Das ist offenkundig ein Vorteil. Andererseits stellt sich die Frage, was mit Verkehrsteilnehmern passiert, die keine oder nur eine schwache Beleuchtung zu bieten haben, also Fußgänger oder Fahrradfahrer. Werden sie nicht geblendet? Diese Fragestellung wurde bereits in den gesetzgebenden Gremien diskutiert, heißt es von Opel. Die Blendung sei aber grundsätzlich nicht höher als bei herkömmlichen Lichtsystemen. Zudem könne der Fahrer Fußgänger viel früher erkennen, was die Sicherheit erhöhe. Fahrradfahrer, die mit Licht fahren, würden oft selbst bei schlechter Beleuchtung erkannt. Sie befinden sich dann natürlich in genau der Dunkelzone, die ja Vorteil der Technik ist. Prinzipiell hat der besonders freundliche Autofahrer natürlich wie üblich die Möglichkeit abzublenden, das Abblendlicht ist schließlich nach wie vor vorhanden. Dass er das tut, ist freilich wenig wahrscheinlich. Weitere Tests werden zeigen müssen, dass das blendfreie Fernlicht tatsächlich keine bisher unentdeckten Nachteile hat.