14 Tage im Elektroauto Nissan Leaf: Wie fährt sich die verbesserte Version?

Der mit dem e-Golf tanzt

Nissan hat den Leaf überarbeitet. Ein Probebetrieb über 14 Tage sollte zeigen, wie gut das Elektroauto im Alltag ist. Dabei zeigt sich: Dem E-Auto gehört die Zukunft, wenn sich die Rahmenbedingungen günstig entwickeln. Und bei den Nutzern ein Umdenken stattfindet

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Elektroautos, Nissan, alternative Antriebe 15 Bilder
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  • Christoph M. Schwarzer
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Hamburg, 23. Januar 2014 – Klick. Der Stecker der Schnellladesäule ist am Nissan Leaf eingerastet. Auf der App am Smartphone steigt die Reichweitenanzeige in einer halben Stunde von 35 auf 120 Kilometer an. Jetzt hat die Batterie einen Füllstand von 80 Prozent erreicht, und die Ladegeschwindigkeit wird auf Schneckentempo reduziert. Also kein weiteres Zögern, rein in das mit 100.000 Exemplaren meistverkaufte batterieelektrische Auto der Welt.

Der Nissan Leaf nimmt den in Kürze erscheinenden Volkswagen e-Golf konzeptionell vorweg. Denn der Wolfsburger, Europas Bestseller, wird dem Japaner bei Batteriekapazität und Motorleistung ähnlich sein. In der Karosseriegröße ist er es ohnehin. Und auch beim Preis (Topversion Tekna ab 35.090 Euro, Basisausstattung Visia ab 29.690 Euro) wird Volkswagen keinen hohen Heimataufschlag durchsetzen können. Der Leaf wartet auf den e-Golf.

So lässig kann Autofahren sein

Ein Druck auf den Startknopf erweckt das Cockpit zum Leben. Ein sanfter Zug am Wahlhebel, und das R für Rückwärtsfahren leuchtet im Zentraldisplay. Ausparken, bitte! Es ist wohltuend, jetzt das überflüssige künstliche Fahrgeräusch auszuschalten, was nach Aussage von Nissan auch dauerhaft möglich ist, und mit D wie Drive geht es volle Kraft voraus. Siiiaaaum. Der 80 kW und 254 Nm starke Elektromotor zieht den Leaf druckvoll und geschmeidig von der Ampel weg. Während die anderen noch im Getriebe rühren, cruist man längst auf Stadtgeschwindigkeit dahin. So lässig und komfortabel kann Autofahren sein.

Der elektrische Antriebsstrang ist jedem Verbrennungsmotor überlegen. Kein Schaltrucken, kein Vibrieren, keine Drehmomentlöcher. Unterstützt wird diese Souveränität von der exzellenten Verarbeitungsqualität. Da knirscht kein Plastik, und das Abrollen der Reifen sowie die Windgeräusche sind gekonnt gedämmt. Mögen die absoluten Fahrleistungen mit 144 km/h Spitzengeschwindigkeit und 11,5 Sekunden für den Standardspurt kaum beeindruckend sein, das reale Fahrerlebnis ist es. Die Mühelosigkeit der jederzeit voll verfügbaren Power des Elektromotors überzeugt.