Dieselhybrid in der Praxis: Peugeot Prologue Hybrid4
Anfang 2011 ist es soweit: Peugeots erstes Hybridmodell kommt auf den Markt. Anders als etwa der Toyota Prius ist es ein Dieselhybrid. Wir haben einen Prototypen des Hybrid-3008 ausprobiert
- sl
Mortefontaine (Frankreich), 13. Juli 2009 – Kein Autohersteller hat es bisher gewagt, einen Dieselhybrid in Serie auf den Markt zu bringen. Das liegt vor allem daran, dass bereits der Dieselmotor deutlich mehr kostet als ein Benziner, das würde den Preis des Hybrids zusätzlich in die Höhe treiben. Doch es gibt auch andere Gründe: Weniger bekannt ist zum Beispiel, dass die Kombination aus Ottomotor und E-Motor gut für einen Hybridantrieb geeignet ist, weil deren fast gegenläufiges Drehmomentverhalten sich gut ergänzt. Doch auch der Dieselhybrid bietet Vorteile: Mit Hilfe des Elektromotors könnte man zum Beispiel den Dieselmotor gezielt so unterstützen, dass er in seinem Emissionsverhalten ein wenig „begradigt“ wird – so könnte man zum Beispiel hohe Lasten abfangen, um die Stickoxidemissionen zu verringern. Es ist also ein kompliziertes Abwägen unterschiedlichster Vor- und Nachteile, derzeit scheint der Dieselmotor dabei die schlechteren Karten zu haben. Nur Peugeot/Citroen traut sich derzeit, einen Dieselhybrid in Serie anzukündigen, während andere wie etwa VW es zwar können, sich aber noch etwas zurückhalten. Für uns war es deshalb eine besonders spannende Erfahrung, einmal zwei Entwicklungsstufen von Peugeot-Dieselhybriden ausprobieren zu können.
308 Hybrid2: Vorgänger mit Frontantrieb
Zunächst ist der 308 Hybrid2 dran, der eine Vorstufe zum Hybrid-3008 darstellt. Das Auto hat den altbekannten 1.6 HDi mit 109 PS unter der Haube, dazu aber noch einen Elektromotor mit 16 kW (22 PS). Beide Aggregate sitzen vorne und treiben die Vorderachse an – dieser Prototyp ist also ein reiner Fronttriebler. Im Heck liegt noch eine NiMh-Batterie unter dem Laderaumboden, die bei 200 Volt Spannung eine Kapazität von 5,5 Ah hat. Insgesamt ergibt sich eine Gesamtleistung, die in etwa der Kraft eines 136 PS starken 2.0 HDi entspricht. Da der Diesel alleine schon 240 Nm liefert, ist der Vortrieb ordentlich. Der Elektromotor kann zwar noch bis zu 130 Nm draufpacken, dies aber nur für kurze Zeit. Nach 370 Nm fühlt sich das Auto auch nicht an, doch immerhin schon besser als die meisten Benzinhybride.
Spareffekt
Positives ist auch von den Verbrauchsangaben zu melden: 3,4 Liter auf 100 km sind deutlich weniger als die 4,5 Liter, die ein konventioneller 308 mit 1.6 HDi verbraucht und erst recht weniger als die 5,5 Liter, die der 2.0 HDi benötigt. Zudem ist der Wert ist niedriger als beim Benzin-Hybrid Toyota Prius, der in der neuen Version 3,9 Liter Benzin fordert. In der Fahrpraxis hat das Antriebskonzept des Peugeot freilich einen Haken: Das Fahrvergnügen wird durch das automatisierte Schaltgetriebe mit sechs Gängen geschmälert: Wie bei allen Modellen mit dieser Getriebeart nerven die Schubkraftpausen beim Gangwechsel.