Einige offene Fragen der VW-Anhörung weitergereicht

Drangeblieben: Volkswagen zur Anhörung

Nach dem US-Hearing zum Abgasbetrug stellten wir Volkswagen Deutschland einige Fragen. Der Gehalt neuer Informationen lag bei etwa Null. Doch die Metainformation könnte die Leser interessieren

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Volkswagen, Dieselmotor 1 Bilder
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Vielleicht haben Sie sich gefragt, warum es wenig bis gar keine wirklichen neuen Informationen zum Volkswagen-Betrug gibt. Wir haben, wie wahrscheinlich viele andere Medien auch, nach der Anhörung in den USA Volkswagen Deutschland ein paar der vielen offenen Fragen gestellt. Wir haben sogar versucht, ein paar einfache, schon heute prinzipiell gut beantwortbare Fragen zu stellen, weil die Metaauskunft darüber geben, wie es mit der Auskunftsbereitschaft steht. Im folgenden die nur an drei Stellen kommentierte Kommunikation mit Volkswagen, anhand derer sich Leser ein eigenes Urteil bilden können:

F: Wer war die Person, die beim Meeting am 3. September 2015 die automatische Abschalteinrichtung zugab? Sie konnte das ja nur zugeben, weil sie es genau wusste.

A: Sämtliche Aspekte werden derzeit untersucht. Dazu wurde auch eine externe Untersuchung beauftragt. Bitte haben Sie Verständnis, dass derzeit keine weiteren Aussagen dazu getroffen werden können, wer zu welchem Zeitpunkt über einzelne Tatsachen Kenntnis erlangt hat.

F: Wer hat diese Person beauftragt, den Verstoß zuzugeben?

A: Siehe Antwort 1

F: Warum hat Volkswagen gerade an diesem Punkt den Verstoß zugegeben? Es wäre ja auch früher oder später gegangen oder erst vor Gericht.

A: Siehe Antwort 1

F: Wie viel Geld pro Auto hätte es damals gekostet, die strengen US-Grenzwerte der Hersteller tatsächlich einzuhalten?

A: Darüber habe ich keine Kenntnis.

F: Beim Hearing fiel die berechtigte Frage: "Wie kann es sein, dass kein Manager etwas gewusst haben soll?" Michael Horn antwortete: "Ich stimme zu, dass das schwer zu glauben ist." Bleibt Volkswagen bei der Behauptung, dass "ein paar Programmierer" im Alleingang ohne Auftrag den Konzern aus der Zwickmühle der US-Zulassung geholfen haben, ohne dass ihre Arbeit je kontrolliert wurde?

A: Es ist nicht behauptet worden, es seien "ein paar Programmierer". Wer verantwortlich war, wird derzeit intensiv untersucht. Vor Abschluss der internen und externen, unabhängigen Untersuchungen können wir hierzu jedoch keine Auskunft geben.

// Michael Horn hat das praktisch wortwörtlich bei der Anhörung gesagt, worauf ich Volkswagen hinwies und um eine Stellungnahme bat, weil sich viele Software-Ingenieure von dieser Äußerung vor den Kopf gestoßen fühlten. Keine Antwort.

F: Folgefrage: Ist es also beim größten Autohersteller der Welt möglich, als Programmierer beliebigen eigenen Code zu Millionen Endkunden zu bringen?

A: Auch dies wird derzeit intensiv untersucht. Vor Abschluss der internen und externen, unabhängigen Untersuchungen können wir hierzu jedoch keine Auskunft geben.

F: Folgefrage: Was sagt das über die Sicherheit Ihrer Prozesse aus?

A: Um künftig solche Dinge sicher ausschließen zu können, werden wir unsere Prozesse und die Organisation entsprechend in allen Details überprüfen und anpassen. Erste organisatorische Maßnahmen im Sinne des Mehraugenprinzips sind in der Umsetzung.

F: Sie sehen, dass die vorangehenden Fragen einen rhetorischen Anteil haben. Die Einzeltätergeschichte glaubt Volkswagen kein informierter Mensch. Welche Argumente möchte Volkswagen vorbringen, um eine Einzeltätertheorie zu untermauern? Bis jetzt gibt es nur die Behauptung.

A: Das sind Spekulationen, zu denen wir nichts sagen.