Energieriegel: Der 1,0-Liter-Ecoboost-Motor von Ford

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Geringe Reibungsverluste

Eine weitere Maßnahme, den Motor sparsamer zu machen, ist eine verringerte innere Reibung. In dieser Hinsicht hat der Dreizylindermotor ohnehin Vorteile, weil insgesamt weniger Lager notwendig sind und das Verhältnis der Einzelhubräume zu den "Spalten" – hier also der Reibfläche der Kolbenringe – günstiger ist als bei Vierzylindermotoren gleichen Hubraums. Bisher einmalig ist aber, dass Ford keine Ausgleichswellen verwendet, um die Massenmomente auszugleichen, auch sie würden ja einen negativen Beitrag zur Reibung leisten. Stattdessen haben die Ingenieure der Schwungscheibe eine Unwucht verpasst, welche die Rolle der Ausgleichswellen übernimmt. In Verbindung mit einer optimierten Motoraufhängung hat sich diese Technik laut Ford in Versuchsfahrten über 720.000 Kilometer bewährt. Wie unser Fahrbericht zeigt, kann die Laufkultur des Motors tatsächlich überzeugen.

Schließlich hat sich Ford darum bemüht, auch bei der Auslegung der Nebenaggregate und einiger Motorenbauteile den Energiebedarf zu senken. So arbeiten Klimakompressor und die Ölpumpe mit variabel geregelten Fördermengen. Neue Beschichtungen für bewegliche Bauteile und modifizierte Kolbenringen sollen die innere Reibung verringern. Im Übrigen sorgen äußere Maßnahmen wie eine Bordnetz-Rekuperation und das serienmäßige Start-Stopp-System für einen geringeren Verbrauch – beide kommen allerdings auch bei den stärkeren Vierzylindermotoren zum Einsatz und sind mittlerweile allgemein üblich.

Pole Position – vorläufig

Dass wir uns diesem Motor so ausführlich widmen, hängt mit seiner grundlegenden Bedeutung zusammen. Auch andere Hersteller haben ähnliche Motorenkonzepte im Köcher, Mercedes sieht Dreizylindermotoren sogar in der C-Klasse. Im Kompaktsegment aber hat Ford vorläufig die Pole Position inne. Erstmals haben die Entwickler ein Motorkonzept auf die Straße gebracht, dem man guten Gewissens als eine Alternative zum Dieselmotor bezeichnen kann. Ein CO2-Ausstoß von 109 g/km für die 100 PS-Variante wird selbst von gleichstarken Dieselmotoren nicht oft erreicht. Angesichts der viel geringeren Anschaffungskosten für den kleinen Turbobenziner ist er in der Endabrechung unter Umständen selbst für Langstreckenfahrer eine interessante Option. (ggo)