Billig bullig?

Fahrbericht Dacia Duster TCe 150

Dacia ist 2020 seit 15 Jahren in Europa und hat unter anderem das günstigste SUV auf dem Markt, den Dacia Duster. „SUV“ bedeutet ja immer einen gewissen Show-Effekt. Daher die Frage: Kann das 2010 entwickelte und Anfang 2018 in stark überarbeiteter Form erhältliche Auto mehr als nur billig bullig?

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  • mit Material von pressinform
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Nicht nur in seinem robusten Auftritt ist der Duster so unverwechselbar wie beim Preis ab 11.790 Euro mit dem 100 PS leistenden Basismotor und Frontantrieb: Anders als alle Angebote in seiner Preislage bietet er viel Platz, echte Schlechtwegetauglichkeit und - für reichlich Aufpreis - einen Allradantrieb, der ihn zu einem respektablen, wenn auch nicht vollwertigen Geländefahrzeug macht.

Mit Direkteinspritzung und Partikelfilter

Wir fuhren den Duster mit dem seit rund einem Jahr erhältlichen 1,3-Liter-Ottomotor mit Direkteinspritzung, wie er unter anderem auch in der Mercedes B-Klasse eingesetzt wird. Der turbogeladene Direkteinspritzer arbeitet mit 250 bar Einspritzdruck und variablen Steuerzeiten auf Ein- wie Auslassseite. Im Dacia leistet er 130 oder 150 PS (96 bzw 110 kW) und bietet 240 bzw 250 Nm Drehmoment ab 1700/min. Der TCe 150 GPF ist nur im Sondermodell Duster „Adventure“ ab 18.900 Euro mit Front-, für 20.800 mit Allradantrieb erhältlich.

Das Raumangebot im Duster ist auch dank des 2,67 Meter langen Radstandes sehr gut. Vorn wie hinten finden auch Erwachsene mit mehr als 1,80 Metern ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. Jedoch könnten die Sitzflächen etwas länger sein und über mehr Seitenhalt würde sich auch ohne sportlichen Anspruch niemand beklagen. Die zweite Reihe sollte man besser nur mit zwei Personen besetzen, denn der Sitzkomfort ist auch so schon nicht überragend. Das Ladevolumen liegt zwischen guten 445 und 1478 Litern bei umgelegter Rückbank. Dass im Laderaum hier und da ein bisschen Verkleidung fehlt, dürfte kaum stören.

In den gehobenen Ausstattungen „Prestige“ und „Adventure“ bekommt man für zusätzliche 500 Euro kombinierte Kunst/Echtledersitzbezüge. Man braucht sie aber nicht, denn die Stoffbezüge sind solide. Überhaupt sind Material- und Qualitätseindruck angemessen, die Kunststoffoberflächen keine Zumutung mehr.

Ein Reserverad ist erhältlich

Die lediglich einstufige Sitzheizung kostet – außer im „Adventure“ 150 Euro und wärmt recht vorsichtig. Eine Klimaautomatik kostet 200 Euro, eine manuelle Klimaanlage ist Serie. Im Topmodell ist das alles und darüber hinaus auch Einparkhilfe, Kamera vorn und hinten, DAB-Radio und Navigationssystem Serie. Das Modell „Adventure“ ist für 18.900 Euro fast komplett ausgestattet, abgesehen von den Optionen Teillederausstattung und Metalliclack sowie einem Reserverad. Normalerweise wird der Duster in Deutschland mit einem Pannenset ausgeliefert.

Praktisch ist die im „Adventure“ ebenfalls serienmäßige Handsfree-Keykarte, die den Schlüssel bedeutungslos macht. Besonders angenehm, dass diese Karte tatsächlich in der Tasche bleiben kann und man nicht einmal einen Knopf am Fahrzeug drücken muss, um den Duster zu öffnen oder zu schließen. Kommt man in die Nähe des 4,34 Meter langen SUV, öffnet es sich selbsttätig. Entfernt man sich ein paar Schritte, schließt es automatisch ab. Bei den anderen Duster-Modellen kostet diese Option 200 Euro.

Fast ohne moderne Assistenzoptionen

Leider gibt es jedoch keine Möglichkeit, zum LED-Tagfahrlicht auch Scheinwerfer mit dieser modernen Lichttechnik zu ordern. Immerhin werden die höchstens durchschnittlich leistungsfähigen Halogenscheinwerfer für Fern- und Abblendlicht von Nebelscheinwerfern unterstützt. Vorbei sind längst die Zeiten, in denen Dacia die gesetzlich geforderten Sicherheitssysteme, aber keinerlei Assistenz einbaute. Der Duster bietet auch heute nicht viel – aber immerhin einen Tempomaten mit Limiter, Bergan- und Bergabfahrhilfe und gegen Zuzahlung auch Kameras vorne und hinten sowie einen Totwinkelwarner. Der rein physische Ausblick nach rechts hinten ist – wie bei modernen Autos leider grundsätzlich üblich – eine Zumutung.