Der VW Golf GTE mit Plug-in Hybrid im Fahrbericht

Sparspaß

Der Ansatz beim Thema Hybridantrieb ist bei VW ein anderer als beim Vorreiter Toyota. Der erste Golf mit Plug-in Hybrid ist zwar mit 1,5 Litern im NEFZ angegeben, 204 PS suggerieren aber, dass Askese im Lastenheft nicht an erster Stelle stand

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 26 Kommentare lesen
VW Golf GTE: Der Hybrid-Sportler ist der Dritte im Bunde der Golf-GTs 22 Bilder
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Zürich, 4. September 2014 – Lange genug hat man bei Volkswagen versucht, das Thema Hybridantrieb auszusitzen. Mehr als 15 Jahre nach dem ersten Toyota Prius schickt sich nun auch VW an, einen Golf mit Elektro- und Benzinmotor zu den Händlern zu schicken. Der deutsche Ansatz ist allerdings ein gänzlich anderer als bei den Japanern: Schon die Systemleistung von 204 PS verdeutlicht, das maximale Sparsamkeit offenbar nur zweite Priorität hatte. Wir konnten bereits eine erste Proberunde mit dem Golf GTE drehen.

Bekannter Antrieb

Der VW Golf GTE wird von einem Hybridantrieb, bestehend aus einem 75-kW-Elektromotor und einem 150 PS starken 1,4-Liter-TSI-Benziner angetrieben. Den gleichen Strang mit Lithium-Ionen-Batterie und Plug-in-System fürs Laden zu Hause benutzt auch der Audi A3 Sportback e-tron, den es ebenfalls ab Jahresende geben wird.

Beim ersten Ausflug wird schnell klar: Der Hybrid-Golf ist eine Mischung aus zwei Charakteren. Zum einen betont er das GT von „Gran Turismo“ in seinem Namen, zum anderen kann er, je nach eingestelltem Modus, ordentlich die Muskeln spielen lassen. 204 PS und bis zu 350 Nm Drehmoment machen Eindruck. Das ist schon beim Anfahren zu spüren, wenn Elektromotor und Verbrenner gemeinsam an einem Strang ziehen und den Fünftürer in minimal 7,6 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Das ist nur eine Zehntelsekunde mehr, als der 184 PS starke Golf GTD braucht. In der Spitze rennt das Hybridauto 217 km/h. Automobiler Verzicht klingt anders.

Doch die Performance ist nur eine Seite, das Auto hat auch das Zeug für lange Strecken. Nicht nur wegen seiner straffen, aber bequemen Sitze, sondern vor allem durch seinen leisen Antrieb. Es ist kaum zu hören und zu spüren, wenn sich der Verbrenner ab- oder zuschaltet. Der GTE hat viel von der Golf-Geschmeidigkeit behalten, das Fahrwerk bügelt Unebenheiten überraschend gut weg. Von den etwa 200 Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zum GTD ist bei schnellen Rechts-Links-Wechseln nicht viel zu spüren, der GTE fährt sich unverändert handlich.

Verschiedene Modi wählbar

Wie bei Hybridautos üblich, lassen sich im GTE-Golf verschiedene Modi anwählen, die das Vorankommen entweder rein elektrisch ermöglichen, die Batteriespannung auf einem bestimmten Level halten oder den Akku während der Fahrt vom Verbrenner laden lassen. Man kann das alles aber auch an einen Automatik-Modus delegieren, der für eine optimale Fahrweise die passende Wahl für Elektoantrieb, Otto oder die Kombination aus beiden trifft. Anzeigen in der Mittelkonsole verraten ebenso wie das sogenannte „Powermeter“ anstelle des Drehzahlmessers, was welche Komponente des Antriebs gerade tut.