Klimawandel

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Anlass zur Wiederbelebung der Diskussion um Ganzjahresreifen ist nun ein ganz bestimmtes Produkt von Michelin, das kürzlich von mehreren Institutionen getestet und in den üblichen Kriterien für Sommerreifen unauffällig mithielt. Zusätzlich stellte sich dieser Pneu auch noch bei Kälte, Eis und Schnee als weitgehend ebenbürtig mit Winterreifen heraus. Während der ADAC seine Ergebnisse noch unter Verschluss hält, bis er im Herbst 2016 auch andere Ganzjahresreifen getestet haben wird, veröffentlichte das Hausmagazin der VW-Gruppe Gute Fahrt das Resultat bereits in seiner März-Nummer. Kurzum bedeutet das: Es gibt jetzt Reifen, die man ruhigen Gewissens das ganze Jahr über bei jedem Wetter fahren kann und darf, ohne nennenswerte qualitative Abstriche in irgendeiner Richtung zu riskieren.

Keine typische Lamelle

Der feine Unterschied zu bisherigen Ganzjahresreifen: Sie waren in Chemie und Aufbau eigentlich Winterreifen, die der Hersteller auch für die Nutzung im Sommer adaptierte (vom Gesetz her ist es ja ohnehin erlaubt, mit Winterreifen auch im Sommer zu fahren). Der Michelin CrossClimate zeichnet sich auch durch keine ausgeprägten Lamellen aus, die sonst für Winterreifen typisch sind. Das gilt übrigens im Wesentlichen auch für den seit Herbst neuen Goodyear Vector Four Seasons.

Dass Ganzjahresreifen plötzlich ernst genommen werden, bedeutet jetzt nicht gleich das Ende der Winterreifen, denn wer jederzeit optimal unterwegs sein will, wird trotzdem Winterreifen kaufen. Vor allem im sportlichen Segment führt kein Weg an Spezialreifen vorbei. In den wirklich großen Dimensionen werden ohnehin keine Ganzjahresreifen angeboten. Doch im Bereich der uneitlen Fahrzeughalter mit geringen Kilometerleistungen könnte es durchaus eine Verschiebung geben. Das heißt: Michelin hat sozusagen ein Tabu gebrochen, jetzt werden auch andere Reifenhersteller mitziehen müssen und im Bereich der Breite-Masse-Reifen respektable Sommerreifen mit Zulassung als Winterreifen anbieten. (mfz)