Mit dem Mercedes-Brennstoffzellen-Wagen einmal um die Welt

Mercedes B-Klasse F-Cell auf Weltreise

Um die Alltagstauglichkeit zu beweisen, schickt Mercedes drei Brennstoffzellen-B-Klassen einmal um die Welt. In 125 Tagen soll die Weltreise beendet sein

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  • ghe
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Stuttgart, 31. Januar 2011 – Um die Robustheit und Alltagstauglichkeit der Brennstoffzellen-B-Klasse zu beweisen, schickt Hersteller Mercedes drei Exemplare einmal um die Welt. Den Rahmen für den Start bildeten die Festlichkeiten zu "125 Jahre Automobil" am 29. Januar 2011.

Von Stuttgart …

Die Rennfahrer Michael Schumacher, Nico Rosberg und David Coulthard fuhren die F-Cell-Modelle zuerst auf die Bühne, von dort ging es auf eine 30.000 Kilometer lange Tour – nicht in 80 Tagen wie in Jules Vernes Roman, sondern entsprechend des Jubiläums in 125 Tagen. Vier Kontinente und 14 Länder müssen die B-Klassen durchreisen. Von Stuttgart geht es nach Paris, Barcelona, Madrid und Lissabon. Dort steigen die B-Klassen dann ins Flugzeug, um später in Florida zu landen. Von dort geht es am Golf von Mexiko entlang nach Los Angeles und dann die Pazifikküste hoch nach Vancouver. Dann verlieren die F-Cell-Fahrzeuge wieder den festen Boden unter den Füßen: Jetzt folgt Australien. Von Sydney fährt man über Melbourne und Adelaide nach Perth und dann weiter auf den asiatischen Kontinent – nach Schanghai.

… nach Stuttgart

Der nächste Zwischenstopp findet in der chinesischen Hauptstadt Peking statt, von dort aus besuchen die Brennstoffzellenautos die kasachischen Städte Almaty und Astana und dann geht es weiter nach Moskau. Alleine auf dem eurasischen Festland sind 10.000 Kilometer Fahrt zu bewältigen. Mercedes kennt die Strecke bereits: 2006 fuhren 33 E-Klassen die Tour in entgegengesetzter Richtung von Paris nach Peking. Auf der letzten Etappe geht es zurück nach Europa: von St. Petersburg über Finnland und Stockholm nach Oslo. Dann folgt Dänemark und schon haben die B-Klasse-F-Cell-Wagen wieder heimischen Boden unter den Rädern. Einen Halt gibt es noch in Hamburg und Anfang Juni ist dann wieder Stuttgart erreicht. Bei der 125-tägigen Reise werden 70 Fahrtage absolviert.

Events bei Zwischenstopps

Die F-Cell-Versionen der B-Klasse sollen auf ihrer ausgedehnten Tour nicht nur beweisen, dass sie mit den verschiedensten Straßenzuständen unter wechselnden Klimabedingungen zurechtkommen. Auf den über 20 Zwischenstopps sind auch mehrere Events geplant. Im texanischen Austin wird beispielsweise dem Mobilitätsprojekt car2go ein Besuch abgestattet, in Vancouver schaut man bei der Automotive Fuel Cell Cooperation vorbei. Der Brennstoffzellen-Stack für die B-Klasse ging hier in die Entwicklung. Die Firma wurde 2007 mit Daimler als Mehrheitseigner gegründet, weitere Partner sind Ford und Ballard Power Systems. Außerdem treffen sich die Teilnehmer der Tour mit dem Abenteurer Mike Horn, der mit seinen Pangaea-Expeditionen beispielsweise Nord- und Südpol bereist und ökologische und soziale Projekte mit Jugendlichen durchführt. Horns Aktionen werden von Mercedes gesponsert. In Schanghai macht dann die Wagen-Truppe ein paar Tage auf der dortigen Messe halt.

Auf Tankstellensuche

Der Wasserstoff-elektrische Antrieb leidet unter einem Problem: Es gibt kaum Tankstellen. An gerade mal 200 Zapfstationen weltweit ist Wasserstoff für Pkws zu bekommen. Zum Vergleich: Alleine in Deutschland gibt es über 14.400 Tankstellen für herkömmliche Kraftstoffe. So meint Mercedes-Entwicklungs-Chef Thomas Weber: "Nur mit einem bedarfsgerechten Wasserstoff-Tankstellen-Netz wird diese Form der Elektromobilität flächendeckend realisierbar sein. Dieses Tankstellennetz gilt es nun mit vereinten Kräften aufzubauen." Die Mercedes B-Klasse F-Cell wird bereits in einer Kleinserie produziert. Trotzdem: Um das Henne-Ei-Problem in Sachen Wasserstoff-Tankstellen zu lösen, sehen die Autohersteller auch die Politik in der Pflicht. Um die Wasserstoff-Versorgung während der Weltumrundung sicher zu stellen, fährt eine mobile Tankstelle die Tour mit. Wasserstoff-Lieferant und Daimler-Kooperationspartner Linde hat die mobile Betankungseinheit auf einen Mercedes Sprinter gesetzt.

Kofferraum mit guter Reichweite

Im Jahr 2010 wurden bereits 200 B-Klasse F-Cell an Kunden ausgeliefert. Alle Antriebskomponenten liegen geschützt im Sandwichboden des Fahrzeugs. Deshalb gibt es bei Innen- und Kofferraum keinerlei Einbußen: 416 Liter Gepäck passen mindestens ins Heck des Wagens. Ein Elektromotor mit 100 kW (136 PS) und einem Drehmoment von 290 Nm sorgt für flottes und vor allen Dingen lokal emissionsfreies Vorankommen. Die Reichweite der Wasserstoff-B-Klasse gibt Mercedes mit 400 Kilometer an. Laut Hersteller ist der Energie-Verbrauch des umweltfreundlichen Wagens mit dem Konsum von 3,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer vergleichbar. Die Brennstoffzellen-elektrische B-Klasse lässt sich bis zu Temperaturen von minus 25 Grad Celsius starten. Aufgrund des hohen Sicherheitsniveaus gibt es für die B-Klasse F-Cell keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Benutzung von Parkhäusern, Tiefgaragen oder Tunnels.

Blick in die Zukunft

"125 Jahre nach Erfindung des Automobils steht die B-Klasse F-Cell bei uns stellvertretend für dessen Neuerfindung", so Daimler-Chef Dieter Zetsche. Und Entwicklungs-Chef Thomas Weber ergänzt: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht: Die B-Klasse F-Cell zeigt eindrucksvoll, welchen Beitrag Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle für die zukünftige Mobilität bereits heute leisten können. Das Fahrzeug ermöglicht nicht nur lokal emissionsfreies Fahren auf Kurzstrecken sondern auch über längere Distanzen hinweg. Dies werden wir mit unserem F-Cell World Drive demonstrieren."