Opels neue Spardynamik

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In die Leichtmetallkolben wird wegen der hohen Zylinderdrücke ein stabilisierender Ringträger aus Gusseisen eingesetzt. Der oberste Kolbenring ist PVD-beschichtet (Physical Vapour Deposition, also „physikalische Gasphasenabscheidung“). Diese Oberflächenvergütung durch Aufdampfen einer dünnen, harten Werkstoffschicht trägt zu Verschleißminderung und Reibungsreduzierung bei. In Eco- und den Performance-Turbo arbeiten zwei unterschiedliche Kolbentypen mit spezifischen Bodenstegen und Muldenformen.

Ruhe im Karton

Eine geringe Schallabstrahlung wird nicht nur durch einen geeignet konstruierten Zylinderblock erreicht. Damit der Ventildeckel nicht Geräusche des Ventiltriebs aus dem Zylinderkopf ungebremst in die Umgebung weitertelefonieren kann, wird er vom Zylinderkopf mittels spezieller Verschlüsse und Dichtungen entkoppelt. Das minimiert vor allem die lästigen, hochfrequenten Geräusche wie Rauschen und Pfeifen der Steuerzahnkette wie auch das typische Klickern und Klappern von Nocken, Schlepphebeln und Ventilen.

Um Vibrationen zweiter Ordnung zu tilgen, wie sie in Vierzylinder-Reihenmotoren nun mal unvermeidlich sind, nimmt Opel leichte Einschränkungen bei Effizienz, Ansprechverhalten, Bauaufwand und Gewicht in Kauf: Der Opel SIDI ECOTEC Turbo ist der einzige Ottomotor seiner Hubraumklasse, in dem zwei gegenläufige Ausgleichswellen das typische Vierzylinder-Brummen tilgen. Beide Ausgleichswellen werden von der rückwärtigen Blockwand aus ins Kurbelgehäuse montiert. Ihre Massen rotieren wie üblich mit doppelter Kurbelwellendrehzahl, innerhalb ihres Zahnkettenantriebs ändert ein Umkehrgetriebe aus Gusseisen die Drehrichtung der auslassseitigen Welle. Die drehenden Wellen erzeugen mit ihren Gewichten eine gezielte Unwucht, die den freien Massenkräften des Triebwerks (das sind genau gesagt Kurbelwelle, Pleuel und Kolben) entgegengesetzt sind und sie damit auslöschen.

Leiser verdichten

Das große spezifische Drehmoment und der hohe Ladedruck bei relativ kleinem Hubraum macht die Anpassung der Lader-Charakteristik beim Downsizing viel anspruchsvoller als in einem herkömmlichen Motor. Daher verfügt jede Variante des SIDI ECOTEC über ihre spezifische Turbinengeometrie. Der Abgasturbolader ist zudem in den Auspuffkrümmer integriert. Diese Konstruktion, die sich bei Opel bereits bewährt hat, bietet laut Pressemitteilung Vorteile hinsichtlich Packaging und Fertigung gegenüber einem Twin-Scroll-Konzept, das üblicherweise bei größeren Motoren Verwendung findet. Der Verdichter ist zudem besonders leise: Nieder- und Hochdruckresonatoren unterdrücken Strömungsgeräusche und Luftschalleffekte wie Zischen und Pfeifen bereits nahe ihrer Quelle. Unterstützt wird die Geräuschunterdrückung von einer optimierten Luftführung, Kanalgestaltung und Regelstrategien für den Gaswechsel.

Die Produktion des neuen 1.6 SIDI ECOTEC Turbo startet Ende des Jahres im neuen Motorenwerk Szentgotthárd, in Ungarn, das vor wenigen Wochen eröffnet wurde. Nach dem „Flex Plant“-Konzept laufen dort Benzin- und Dieselmotoren auf einer gemeinsamen Linie bedarfsgerecht abwechselnd vom Band. Die Auslieferung der ersten Opel-Modelle mit den neuen SIDI-Motoren beginnt Anfang 2013. (fpi)