Probefahrt im neuen VW Tiguan

Auf zu neuer Höhe?

Der zweite Tiguan ist ein vollkommen neues Auto, das vieles ähnlich löst wie sein Vorgänger. Das Resultat ist ein zeitgemäßes SUV, das sich trotz beständiger Werte gut fährt, wie eine kleine Proberunde zeigt

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
VW 10 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff; press-inform
Inhaltsverzeichnis

München, 5. April 2016 [–] Der Erfolg von manch einem Auto ist auf die Schnelle gar nicht so einfach zu erklären. Touran und Tiguan waren weder die Ersten in ihrem Segment noch technisch oder optisch innovativ. Vielmehr trafen sie mit einem in jeder Hinsicht konservativen Auftreten in Verbindung mit einer gerade im Trend liegenden Fahrzeuggattung den Nerv der Zeit, was zu einer geradezu beängstigenden Marktmacht geführt hat. Kein Wunder also, dass VW mit den technisch komplett neuen Nachfolgern ebenfalls keinerlei Risiko einging. Sie stellen schlicht das aktuell Übliche in ihrem Segment dar. Das war in der Vergangenheit genug für eine Dominanz und wird wohl vorerst auch so bleiben. Eine kleine Ausfahrt mit dem neuen Tiguan zeigt, dass das Resultat kein schlechtes sein muss – Konservativismus hin oder her.

Rundungen verloren

Der zweite Tiguan hat ein paar Rundungen verloren, was ihn stämmiger wirken lässt. Den Hauptteil der Verkäufe wird wohl die Version ausmachen, die dem bisherigen Modell am nächsten kommt. Neu sind Ableger in „Coupé“-Form und im XXL-Format. Wie die aussehen werden, haben Seat und Skoda auf dem Genfer Autosalon vorgestellt.

Nicht zuletzt dank 7,7 Zentimetern mehr Radstand ist der Innenraum deutlich größer geworden. Im Fond gibt es drei Zentimeter mehr Knieraum im Vergleich zum mehr als 2,8 Millionen Mal verkauften Vorgängermodell. Der Laderaum wuchs um 50 auf nun 520 Liter. Durch das Verschieben der Rückbank lässt sich das Volumen auf 615 Liter erweitern. Wenn das nicht reicht, werden die Rücksitze komplett umgelegt und es stehen maximal 1655 Liter bereit.

Zusatz-Scheibe

Das neu gestaltete Armaturenbrett wirkt moderner als jenes im Vorgänger, was allerdings auch keine große Kunst ist. Die Bedienung ist übersichtlich und größtenteils selbsterklärend. Neu im Tiguan sind ein Display als Ersatz für ein Kombiinstrument mit realen Zeigern und ein Head-up-Display. Letzteres wirkt ein wenig wie ein Fremdkörper, da es seine Informationen auf eine ausfahrbare Scheibe ins Blickfeld des Fahrers spiegelt. Da wirken Systeme, die ihre Informationen in die Frontscheibe projizieren, moderner. BMW verbaut so etwas im X1. Schade zudem, dass die Sitzheizung im Tiguan ihre Funktionsstufen nur noch kurzzeitig auf dem großen Display und nicht mehr im Schalter selbst anzeigt.

Das Motorenprogramm des VW Tiguan wird bis zum Spätsommer Stück für Stück nach oben und unten wachsen. Insgesamt reicht das Angebot an Dieseln und Benzinern von 115 bis 240 PS. Mittelfristig könnte eine noch stärkere R-Version folgen. Angesichts der deutlich größeren Dimensionen und einem Leergewicht von mehr als 1,7 Tonnen erscheint die Investition in mindestens 150 PS sinnvoll. Mit dem allseits bekannten Zweiliter-Diesel reicht das aus, um den Tiguan souverän zu motorisieren. Ab 1750/min ist das kleine Turboloch überwunden.