Das "Leichtbaudifferential" soll Raum für neue Anwendungen schaffen

Schaeffler kürzt das Differentialgetriebe

Herkömmliche Differentiale mit Kegelradgetriebe benötigen viel wertvollen Bauraum am Getriebe­ausgang. Das "Leicht­bau­differential" von Schaeffler ist deutlich kürzer und soll dabei sogar mehr können

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  • ggo
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Herzogenaurach, 3. Dezember 2010 – Differentialgetriebe gleichen die Differenzgeschwindigkeiten unterschiedlich schnell laufender Räder aus. Bei "klassischen" Differentialen stellt ein Kegelradgetriebe die Verbindung zwischen Antriebs- und Abtriebswelle(n) her, eine Anordnung, die für einen großen Platzbedarf sorgt. Eine Entwicklung von Schaeffler bedient sich dagegen eines Planetengetriebes, was vor allem in axialer Richtung zu einer deutlich kompakteren Bauweise führt.

Planeten- statt Kegelradgetriebe

Anstelle der sonst verwendeten Kegelausgleichsräder sind im Leichtbaudifferential die Zahnräder in Form von Planetenrädern in einer Ebene angeordnet, wie man es von Automatikgetrieben kennt. Im Vergleich der beiden Bauarten ist sofort zu erkennen, dass der Platzbedarf in axialer Richtung erheblich geringer ist.

Angesichts des geringen Bauraums bei modernen Fahrzeugen kann das viel wert sein: Das Leichtbaudifferential baut um laut Schaeffler bis zu 70 Prozent kürzer, ist zudem um rund 30 Prozent leichter. Das Mindergewicht soll konkret etwa drei Kilogramm betragen, noch wichtiger ist aber ein Gewinn von etwa 90 Millimeter Freiraum am Getriebeausgang. Zudem ist das Leichtbaudifferential laut Schaeffler leiser als ein solches mit Kegelradgetriebe. Schon im Vorserienstadium liege das Geräuschniveau um 10 dB niedriger.

Bei diesem Vergleich geht Schaeffler von Differentialen aus, die etwa gleich große Achsdrehmomente übertragen können. Praktisch bedeutet dies, das man entweder weniger Platz für das Differential benötigt oder bei sehr starken Motorisierungen dennoch mit einem kompakten Differential auskommt. Der Bedarf dafür ist durchaus realistisch, weil der Bauraum unter der Haube immer knapper wird und die Drehmomente von Motoren über die Jahre deutlich gestiegen sind.